Inhaltsverzeichnis:
Bemerkungen mit einer Steuerleiste zum direkten Zugriff auf den jeweiligen Monat
Urheber Rechte
Das bebilderte Tagebuch mit internen Links auf Dokumente im Sytem der CD und externen Links im direkten Zugriff auf Internetseiten ist der PC entsprechend verbunden
3.1 Im Tagebuch sind Endnoten für allerlei Begriffserläuterungen
Einleitung
Diese Zusammenstellung in der Form einer Webseite ist eine persönliche Idee des Abschreibers. Wenn man bedenkt James - hatte in seiner Kindheit die amerikanische Staatsbürgerschaft und während seiner Grundschulzeit war elektrisches Licht noch nicht in jedem Haushalt. Die Petroleumlampe eher allgemein.
* Die wörtliche Abschrift stellt an den Abschreiber erhebliche Forderungen hinsichtlich der richtigen Schreibweise der Orte in Belgien und Frankreich. James schreibt lateinisch, doch gemischt mit Sütterlin. Der Einsatz an der Westfront beschreibt die Truppenbewegung von Aachen Löwen, Mons in Belgien und weiter Bavay die Picardie in Frankreich bis vor Paris, wo man im Stellungskrieg am Ende nicht vorwärts kam. etliche Dörfer sind auf der gegenwärtigen Landkarte verschwunden , weil eingemeindete Vororte von Städten und oder auch so wie z. B. Mortir eine Touristenattraktion inmitten eines Stadtparks; pö a pö werde ich sie dennoch identifizieren und mit der richtigen Schreibweise korrigieren oder auch nicht. Einige Orte davon hatten mehrere Schlachten schon vor dem 1. Weltkrieg erlebt, wie Waterloo in Belgien aber auch Sedan und Verdun. Ab und zu verwendet Dr. med. vet. Sington heute nicht mehr übliche Namen für Dinge des Alltages. z. B. Hotel ;er schreibt „bains“1. Er verwendet auch Begriffe, deren Sinn ich ich bisher nicht auflösen konnte. So sind noch etliche Korrekturen erforderlich. hier füge ich vor und hinter dem Begriff ein Fragezeichen ein „?“ ein. Eine PDF-Kartei abgelegt unter Ortsverlauf im Ordner Abbildungen gibt Aufschluß welche Orte schon identifiziert wurden.
Als Hilfsliteratur verwende ich alte Unterlagen aus dem Familien Archiv aber auch das Internet und da dies keine wiss. Arbeit ist, Wissen aus der Quelle Wikipedia. Die eingefügten Fotografien hat James selber mit einer noch vorhandenen Kamera fotografiert. Diese liegen im Familienarchiv. Andere Abbildungen sind Grußkarten oder ähnliches ebenfalls aus dem Familienarchiv. Bei dem gewaltigen Archivmaterial eine kurze lesbare Story zu entwickeln ist es erst mal nötig überhaupt einen Faden zu finden, dieses erhoffe ich mir mittels dieser Webseiten - Idee, welche beileibe noch nicht alle Anforderungen erfüllt: (Link Sicherheit, Bildgestaltung und Genauigkeit in der Zuordnung sowie was weglassen, was noch ergänzen).
* Zusätzlich, also nicht im Tagebuch, setze ich ergänzend Zusammenhänge ein. Es soll helfen zu verstehen, wie, warum macht man so etwas und wie kommt man überhaupt so weit im Leben. Aufstieg und Fall. Ehrgeiz, beste Schulnoten schon in der Grundschule, sportlich, bis ins hohe Alter soziale Herkunft, Einzelgänger.
James hat seinen Vater im Alter von 12 Jahren verloren, der starb einen natürlichen Alterstod, James war ein begabter Junge und hatte eine Mutter aus dem verarmten Ritter-Landadel, alle diese Vorfahren incl. sein Vater waren Soldaten. Sein Onkel Major und Förster . Die Mutter sorgte für eine angemessene Schule und gab dafür ihre erheiratete amerkanische Staatsbürgerschaft wieder auf.
Es gab haarige Zeiten, wo die Männer ….unsere Eltern für die Ehre des Vaterlandes - gewollt oder nicht, den Reichtum des Vaterlandes vermehren mußten und nur Helden waren, wenn sie sich um des eigenen Lebens willen daran beteiligten. Es gab seinerzeit kein wenn, wer körperlich in der Lage war wurde Soldat. Da war es doch naheliegend sich eine solche Stellung zu verschaffen, welche Vorteile für sich selbst versprach . Offizier - nicht irgendeiner Roßarzt . In Heidelberg gab es ein Gymnasium. In seiner Werbung schrieb es seinerzeit, wozu ein Abitur nützlich sein kann. u. a. Ein Studium an der Königlichen Tierärztlichen Universität in Berlin. (Hannoversche Str.). Dort liegen noch heute Unterlagen im Schularchiv. Sein Abschluß an der Militärakademie berechtigte ihn von Anfang an als Leiter zu arbeiten. 1912 war er mit aller Ausbildung fertig und begann sein Berufsleben als 1912 Unterveterinär. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges und nach diesem waren fortan unzählige Truppenübungsplätze sein Arbeitsplatz. Einer der ersten siehe im Link. Neuhammer und wurde Beamter.
Das war ein sehr anspruchsvolles Studium mit dem gleichzeitigen Erwerb der wichtigen, handwerklichen Fähigkeit - Hufeisen an Pferden an zu bringen und auch mal anderes Heeresgut zu reparieren. Den ausführlichen Aufbau des Veterinärwesen im Heer kann man sich ansehen.
Offiziere in der kaiserlichen Armee waren eine Kaste für sich, hatten persönliche Bedienstete und was sich nachfolgend so locker anhört, es gab den Befehl nur Positives von der Front zu schreiben.
Logisch, das später seine Kinder auch mal in ihrem Leben Soldaten wurden, die Tochter2 in der englischen Armee im 2. Weltkrieg und der Sohn in einer wie es heute heißt: „fremde Armee“3
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Und heute muß der Abschreiber keine Bibliothek mehr aufsuchen lange Postzeiten abwarten, er setzt sich einfach an so ein „Höllending“, das beantwortet sehr viele Fragen und verschreibt man sich, auch kein Problem. Federkiel und Schreibtinte heute nur noch ganz wenigen Enthusiasten vorbehalten so und damit zu schreiben.
Um dem Nicht - Historiker (Leser) einiges zu erleichtern, füge ich Endnoten ein. es genügt die Ziffer an zu klicken; darüber hinaus sind viele unterstrichenen Wörter per Link (blau) mit einem originalen Dokument im internen System verbunden; ist der PC auch mit dem Internet verbunden (rote Links führen diese direkt auf die passende Webseite: Was ist in der Gegenwart dort zu sehen ?.
Diese Webseitenfassung funktioniert mit Firefox und Internet Explorer, sieht dann aber unter Umständen etwas anders aus. Da diese Arbeit auf eine CD gebrannt wird, muß diese auch von dieser gestartet werden. Die Farben Gelb, Rot und Blau sind gewählt, weil es die Farben der Fahne der Truppe ist.
Die Zahlen „einhalb““ und „dreiviertel“ lassen sich in unterschiedlichen Browsern nicht in echt als kleiner Bruch darstellen, werden immer wieder anders angezeigt, daher also als Wort: einhalb, dreiviertel.
Urheber und andere Rechte
Diese Abschrift darf nicht veröffentlicht werden, da die einzelnen Links in das Internet nicht autorisiert sind, also von mir nicht nach gefragt wurde, ob es dem jeweiligen Webseitenbetreiber recht ist. Deshalb auch hauptsächlich „Wikipedia“ als Erläuterung benutzt wird.
Diese Arbeit ist eine pure Abschrift und deshalb nicht jeder Absatz mit Anführungszeichen gekennzeichnet. Die Fotografien sind allesamt vom Verfasser des Originals gefertigt, also vor 97 Jahren und nur vom gegenwärtigen Zusammensteller gescannt und passend für diese Zusammenstellung bearbeitet. Diese Fotos erhalten nachträglich elektronische Wasserzeichen, die der Autor einsetzt.
Noch eine Bemerkung
Also vor 97 Jahren, ein halbes Jahr, davon existiert noch ein schriftlicher Ablauf, weil in Hamburg im 2. Weltkrieg ein einziges Haus in der Maria Louisen Str. Nr. 61 übrig blieb, mit all diesen Dingen.
Nun weiß ich auch, weshalb ich in Hamburg geboren wurde. In Hamburg Altona war die Arbeitsstelle meines Vaters bis zur Entlassung aber auch die juristische Verwaltung seiner Unterlagen bis Kriegsende des. 2. Weltkrieges.
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Hauptteil
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1914 schon mit EK II Der Helm ist mit Stoff bezogen, weil sich herausstellte, das feindliche Scharfschützen, sich über blinkende Helme „freuten“. Da diese Helme insgesamt wenig Schutz boten wurden sie noch vor Ende 1914 gänzlich eingezogen. |
Sein handschriftliches Tagebuch beschreibt nur die Zeit von der Mobilmachung bis zum 31. Dezember 1914 im Kampfeinsatz an der Westfront , noch ledig und erst ab 1917 seine erste zukünftige Frau kennen lernte. Dieser Heirat ging eine nach damaliger Militär-Vorschrift vierjährige Überprüfung voraus, um die Heirats-Erlaubnis zu erhalten.
Ab 7. August - Tag für Tag - selber vor Ort geschrieben in seiner Eigenschaft als Abteilungsveterinär in der 1. Abt. des Feldartillerie Rgt. 24 (Güstrow) im Großherzogtum von Schwerin - Strelitz4
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„Dieses Buch werde ich hiermit schließen und in neuen Jahr hoffentlich nicht mehr eben soviel Tage zu beschreiben haben.“ schrieb er einst am Ende seines Tagebuchs.
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Ein Irrtum 1915 ging es weiter, doch diese Unterlagen sind verloren gegangen. Seine Aufgaben wuchsen siehe Dokument. Er war auch an der Ostfront unter General Mackensen - (der ihm später zur den Hochzeiten gratulierte 2 ,weil die erste in jungen Jahren (erst 27) verstarb)) und am Ende gegen 1918 wieder an die Westfront nach Sedan.
Nach dem Versailler Vertrag wurde er in das 100 tausend Mann Heer (Reichswehr übernommen), blieb Beamter und kam wieder in den Osten (Breslau, Glogau) . Nicht jedem gelingt, sich eine Karriere bis zur höchsten Position auf zu bauen, doch Dr. med. vet. James Sington war beharrlich fleißig, absolvierte etliche Qualifikationen.(Nicht nur Pferde, auch Hunde, Tauben und moderne Nachrichten Technik muß ein Chef beherrschen, wissenschaftliche Ergebnisse auswerten, Vergleichende Schriften herausgeben, so z.B. die Unterschiede der Englischen, Amerikanischen Struktur in der Versorgung von „Mann und Maus“ mit kalorienreicher Nahrung, Studienprojekte anschieben und überwachen; es wurden untersucht, die physische Belastbarkeit der Lebewesen und die Haltbarkeit von Hufeisen auf verschiedenen Untergründen und unter Belastung im Sturmangriff von locker 80 km in einem Ruck oder 450 km in 14 Tagen mit Tross und täglichen Übernachtungen. Kleine und großflächige Übungen für das Zusammenwirken von verschiedenen Angriffs Szenarien unter Vorgabe des AOK (Armee Oberkommando). Die Befehlskette und natürlich auch die neueste Technik des Transport per LKW und Flußschiff. Querelen zwischen den Reiterarmeen und den KFZ-Einheiten, die leichte Kavallerie war felsenfest überzeugt, Lastkraftwagen sind höchst hinderlich und erfanden Hürden: Pferde lassen sich nicht transportieren...Es führt hier zu weit diese Dokumente digitalisiert zu zeigen. Stabsveterinär, Oberstabsveterinär und schließlich Generaloberveterinär, waren seine Karriere Etappen : drei Jahre Chef in Pasewalk .Mit dem Dienstgrad Generaloberveterinär5 wurde er nach Stuttgart versetzt, um hier als Divisionskommandeur im Wehrkreiskommando V . für Veterinäre und Schmieden. Chef zu sein.
Unter Nr. 21 ist er in der Offiziersliste von 1933 eingetragen. Diese Liste gibt auch Auskunft darüber, welche Regimentsstandorte zu diesem Wehrkreiskommando gehören. (Noch heute 2011 zu mindestens nicht unbekannt sind)
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Diese Dekoration bedeuten von links nach rechts: EK II, Mecklenburger Verdienstkreuz, aktiver Frontkämpfer, , (Zugehörigkeitszeiten) 4, 12, 25 Jahre sowie Mecklenburg Schwerin-Strelitz mit Kopf auf der Münze von Adolf Friedrich VI. |
Dieses Glück dauerte nicht lange, er wurde abgelöst und nach Hamburg (Altona)versetzt. Dort war damals die Heereskommandostelle für die „Mecklenburger“. Querelen zur Herkunft rassischer Art, letztendlich im Kompromiss - ein naturalisierter Amerikaner - nicht gleich ein Jude, er wurde im Anfangsverdacht mit einem Dienstgrad entehrt (ist eine pdf), doch er konnte das Schlimmste mit dieser Naturalisationsurkunde 6 abwehren und wurde danach wieder zum Oberstveterinär befördert durfte bis 1936 weiter in der Wehrmacht arbeiten. Er erhielt eine halbwegs ehrenvolle Verabschiedung, einen limitierten echten Silberteller, darauf zilisiert die fünf Regimenter des 6. preußischen Reiter Regiments, .
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1936, zur Olympiade, da saßen die einstigen Reichswehr-und 1. Weltkriegsteilnehmer Offiziere noch mit auf der Ehrentribüne, unmittelbar danach wurden er und ähnlich lang gediente endgültig in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, mit der Ehre die Uniform weiter öffentlich tragen zu dürfen. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges war er zu alt, doch man besann sich, das er nützlich an der Heimatfront sein könnte und ließ ihn als ganz normalen Tierarzt in Meldorf arbeiten. Die Einnahme aus dieser Tätigkeit mußte er jedoch an die Reichstierärzte Kammer abführen, er bekam von dort die Pension, die dadurch nicht stieg. 1945 war Schluß, die Alliierten strichen das System, weil „staatsnah“ und so wurde er von einem auf den anderen Tag selbständig in einer Gegend, wohin sich viele Veterinäre flüchteten, so viele, das salopp gesagt für jeden Bauern ein Tierarzt zur Verfügung stand. Da kam dieses Erbschafts-Angebot aus Schönwalde wie ein Sechser im Lotto und die Russen freuten sich, ein Fachmann, wo die meisten gefallen und der Rest nach Meldorf usw. geflohen. Es sagt sich heute leicht, wie kann man ? doch wenn man schon mittlerweile 59 Jahre alt ist und 3 Jahre ohne richtiges Einkommen bis 1948 vor sich hin wurschtelte. Noch ein weiteres Jahr hätte er historisch gesehen durchhalten müssen, dann wäre er dort wieder in das Pensionssystem aufgenommen worden, die Rückkehr in den Westen wurde versucht, doch von dort abgelehnt. Ein Gespann - Pferd und Wagen (Dogcart)das hatte er,weil Benzin und die Einnahmen dürftig, lies er im Westen nicht ahnend, das es im Osten nicht möglich war in den ersten drei Jahren ein bezahlbares Gefährt zu erwerben, also statt Pferd und Wagen kam ein Herren Fahrrad zum Einsatz; an der Querstange hing die Einsatztasche. Drei Jahre, dann endlich wieder ein Auto.
1914 konnte er sich nicht vorstellen, das er mal 94 Jahre alt wird und in vier politischen Systemen leben würde: das Kaiser Reich, die Weimarer Republik, das Nazi-Reich, den Sozialismus, hatte vorgesorgt, war versichert für alles mögliche und am Ende kam es anders, alles entwertet.
Wie kann man in ein Haus einziehen ohne Komfort, Pumpe auf der Straße, Klo im Häuschen auf dem Hof. Wer das hier gelesen hat, versteht es.
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Mobilmachung und typisch preußisch, eine Motivationsrede von Willhelm II. am 06.August 1914 (Original Ton-Dokument You Tube)
Hier nun der Tagebuch - Ablauf
die Arbeitswoche beginnt am Montag, die Anreise am Wochenende davor:
(Freitag den) 7. August 1914
Abends 10:07 Abfahrt von Güstrow über Kleinen, Schwerin
8.
Kaffee in Büchsen. Fahrt an Friedrichsruh vorbei, nach Hamburg. dann über Osnabrück, Haltern, Mörs.
9.
nach Krefeld. Mittags um einhalb 2 Ankunft in Aachen und Quartier. Am 8. trafen wir 4/177 mit Htp. Kray, v. Derken, Radler und v. Parput.
Montag den 11. August 1914
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Die Wunder-waffe, ein Mörser Spitzname „dicke Bertha“ |
4:40 früh Marsch nach Lüttich, Batterie ziemlich demoliert, 1. Stellung bei Mortir. Fort kapituliert ohne Schuss. Vormarsch durch Blégny zur 2. Stellung.
Nachtquartier auf dem Heuboden in Saint Rémy
12.
Marsch durch Bombaje und Biwak nördlich von Visé an der Straße nach Maastricht. 8
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13. August 1914
um 6 V. marschbereit dann aber Abrechen und Abmarsch um 1 Uhr M. als Vorhut der Division. Übergang über die Maaß und Mosel durch mehrere Dörfer nach Glons 9. Nachtquartier bei Flamländern.
14.
Morgens 6 Abmarsch nach Westen durch Villes lī Evégne. Mittags 1 Biwak10 in Frelonx. Nacht im Gutshaus. I.R. 75 will in der Nacht Fort de Boncelle stürmen. Das Fort übergibt sich vorher.
15.
Tag im Biwak
16.
Sonntag im Biwak Frelonx. Mittag 2 Uhr Abmarsch nach Chendremud und Quartier im Schloss dort.
In Frelonx schöne Belgierinnen bei Mr. Restinger.
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Noch eine Wunderwaffe Fesselballon |
17.
Marsch auf der Straße nach St.Trond 12 km davor Quartier im Schloss von Heers. Frühstück ! Nachmittags eintreffen von S.K.H (seine kaiserliche Hoheit) von Neustrelitz: d. h. Kommt nicht. Abends Essen erst ohne dann mit mir und Dr. Pflüger.
18.
5 Uhr marschbereit. 6:30 nach N.W. Bei Landen Warben von 12 – 7. Abendschoppen Nervinden-Quartier in Lars. Stabsarzt Barkow, Jarmatz und Stab I. Langer Tag, wenig essen und wenig Schlaf.
19.
6 Uhr marschbereit.3\2 M 11 erschossen. Vormarsch nach Tirlemont und Schwenkung nach W. Um einhalb 12 Abbrechen. Wird aber nicht beendet. Übergang über die Gironde Jette?
Um 6 Quartier in Mem und Overlaer
20.
6 V. Alarm. Vormarsch auf Löwen12. Schwenkung nach W. Über Neerijse, Huldenberg nach Overijse. Quartier im kath. Schulhaus.
(Freitag, den) 21. (August)
Vormittags Pferde nachgesehen. 3\2 M Fuchs mit Widerristfistel 13 Hauptmann von Hiller 2 – Erich und Brandung. Schlag Mittag 12 Abmarsch nach Waterloo. Quartier in Espinette. Mit Pflüger zusammen ein Bett.
Am 19. sollten die Belgier und Engländer in einer stark befestigten Stellung bei Löwen stehen. Die Belgier haben sich aber fluchtartig zurück gezogen und die gesamte 1.Armee (VII, IX, III und II Korps) schwenkte daher gegen Frankreich ein . Estré bei Braine l`Alleud.14
22.
Mittags 12 Abmarsch Brainel` durch Haute-Houssier und Soignies nach Ecaussinnes. Quartier sehr gut, leider erst um halb 1 ins Bett und um 6 wieder auf.
23.
um 11 V. wird westl. von Roedlx in Stellung gegangen. II/24 feuert den ersten Schuss. S.W. von Nivelles. Vormarsch und 2. Stellung bei Havi Ville. Bewirtung im Cest15. Die Engländer beschießen uns von vorwärts und rechts. Der Kampf dauert bis in die Nacht. Ich stehe mit Stabsarzt Löwe bei dem Verbandsplatz St. Symphorien nördlich von Morlanwelz.
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Stabsarzt Dr. Löwe |
24.
Die Engländer haben in der Nacht ihre Stellung verlassen. Fortsetzung des Artilleriefeuers von unserer Seite. Der Gegner schweigt. 2 feindl. ….werden ohne Erfolg beschossen. Um 11 Uhr wird vorgegangen und dabei passieren wir die in einem Hohlweg angelegten Schützengräben der Unsrigen. Die Batterien fahren auf und eröffnen ein schweres Feuer das nicht erwidert wird. I.R. 75 geht in breiter Linie vor . Noch am . Abend Abmarsch nach Genly südl. von Mons. Eintreffen um 2 Uhr nachts. Quartier im Schlafnebengebäude. Der Brigadeadjutant schnarcht schon nebenan.
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Schlafneben gebäude mit „Leute“ Betten |
25. Tag
Um 10 V. Marsch bereit, wird aber nichts. Die Bagage trifft um 11 Uhr ein mit 3 gefangenen Engländern. Albrecht nimmt große Wäsche vor. Dem Großherzog sind von der Infanterie eines von seinen Wagenpferden gestohlen und mit Mühe zurückerstattet. Mittagessen mit dem Regimentsstab. Besuch des Obstgartens.. Um 4 einhalb Befehl zum Abmarsch. Durch Genly, Sops la Bungese. Um 8 einhalb Überschreitung der französischen Grenze. 10 Biwak nördl. von Horn, s.w. von Maubeuge. Abends eine Fl. Sekt mit Brot und Schinken. Nacht im Zelt. Um 1 großes Schießen.
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Albrecht, die gute Seele Offiziere hatten einen Burschen und mußten den auch entlohnen. Die Höhe war dem Offizier freigestellt. |
26. Tag
Der erste Absynt ! Wäsche beim Reg. Stab. Diverse Schnäpse. Gutes Mittagessen mit dem Reg. Stab. Um 1:30 Weitermarsch in Richtung auf Hon - Hergies. Auf einem Hof Pause und Kaffee. Befehl zum Abmarsch 7:40 durch Hon - Hergies, Bavay, nach Mesquineries. Tschoppe findet einen Stall und als alles eingerichtet ist kommt die Infanterie und wir müssen raus ins Biwak. Wir selbst kommen im Dorf unter und schlafen bis 7 V. Lt. Kortüm und Trompeter Alex sind nach Bavay voraus, um Brot zu kaufen. Sie sind nicht ins Quartier zurück gekommen. Seit 8 regnet es.
27.
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Um 7 reitet der Major fort. Wir folgen um 8 einhalb in Richtung auf Bousies, Andigmie. Gestern und heute kommen zahlreiche Flüchtlinge vorbei, die ihre Wohnung verlassen haben und seit Tagen in den Wäldern umherirren. Einer Frau mit Kind gaben wir Brot und Speck. Am Eingang von Bavay beziehen wir Quartier und bekommen zwei ganz nette Zimmer (Pflüger und ich) nachdem die Unteroffiziere ausquartiert worden sind, die erst bei uns schlafen wollten. Das Regiment soll als Reserve gegen Maubeuge stehen bleiben. Gestern erhielten wir Nachricht vom Fall von Nannier16. Heute hieß es, daß die Franzosen im Süden bis über den Rhein vorgedrungen wären.
7:45 plötzlich Abmarsch. Richtung Bonsies. Um 2 kommen wir ins Quartier bei ganz üblen alten Leuten und übernachten (Hpt. Püschel, Kensius, Pflüger und ich). Bis einhalb 8 wird herrlich geschlafen, nachdem um 1 Uhr nachts eine Siegerschicht … eingetroffen ist. 7 franz. Batterien und 3000 Gefangene.
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Postauto |
28.
Kaffee mit Schinken beim Major. Feldpost: Zeitungen von Hause. Einer Frau zu einem Bon für eine Starke verholfen. Abmarsch um 12:15. Begegnung mit Stabsveterinär Nippest aus Lüneburg. Vor le leatean lehmes Schimmd. In le leatèan viele zerstörte Häuser, Verwundete von uns und ein franz. Wagen mit Schanzzeug17. Ein Infanterist gibt mir eine Fl. Rotwein, die Pflüger und ich mit Dr. Barkow austrinken. Wir passieren St. Souplet und beziehen Quartier in Escaufun bei armen Leuten. Von ferne hört man Kanonendonner 3/24 geht am Abend in Stellung wird aber bald zurück geholt. Am Abend stark getrunken.
29.
Ölkopf. 8 Uhr angespannt, durch Busugreg (zerstörte Häuser, Hotels) nach Maretz. Auf dem Weg viel umgestürzte Wagen und Autos. Durch Premont. Mittagessen in Geneve auf freiem Feld. Weiter durch Estrées nach Poutru Berthauconst, Vermand nach Marieville. Unterkunft in einem verlassenen Haus, in der Nähe Marktplatz. Unterwegs Nachricht von der Niederlage der 2. franz. Kavallerie Divisionen.
30.
einhalb 4 Alarm Von Dusch Holnon? um einhalb 7 durch das verschlafene St. Quentin. Um einhalb 10 wird in Stellung gegangen. Es soll eine mehrstündige Pause gemacht werden, um 12 wird jedoch das Regt. Noch vor dem Abkochen durch Hornblasen vorgezogen und nach einem langen Trab geht es in verdeckte Stellung. Von rechts vorwärts ist lebhaftes Feuer zu hören. Nach einhalb St. Stellungswechsel vorwärts. In Mont d`Cerigny 1 St. Pause zum Tränken. Um 5- 3. Stellung hinter dem Ort in feindlichem Infanteriefeuer. Biwak um 7:30 in Lucy. Feines Bett in altem Haus. Einer abwesenden Dame gehörig. Um 3 Nachts Störung durch ankommende Infanterie. Der Gegner 4 einhalb Korps hat sich zu Teil ergeben.
31.
Durch Bibemont, Sissy. Catillon s. 6. Mésiererés. Nachdem wir am 30. das VII. Unterstützt haben marschieren wir am 31. nach Urvillers in Süden von St. Quentin. Auf dem Weg kommen wir durch Bibermont, wo brennende Häuser, umher liegende Ausrüstungsgegenstände und einzelne Leichen – ein schreckliches Bild vom Kampf des Tages vorher abgab. Auch auf dem Weg nach Sissy sieht man noch Spuren des Kampfes. Durch Mésiererés . 6 geht es nach Urvillers ins Biwak. Wir finden Unterkunft in einem verlassenen Haus. Am Nachmittag kommt Dr. Pflüger an, der bei den Verwundeten lebt, geblieben ist. Traurig, umso mehr als das Rgt. gar nicht im Gefecht war. Das Bein soll verloren sein. Am Abend ist Hpt. Hiller bei uns gewesen. Die Stimmung war sehr gedrückt.
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Oise Kanal |
Morgends 5:30 Uhr Abmarsch durch Esygny im Dorf Urvillers ist ein Rittmeister erschossen worden und das Dorf wurde in Brand gesteckt. Seranconst le Grand, Artemps, St. Simon, Allesy, Signy, Uygniy, Chauny. Auf dem Marsch nichts besonders. Die Ortschaften sind klein und schmutzig vom Krieg noch wenig berühmt. Bei Chauny ist die Oise Brücke gesprengt. Wir kochen um einhalb 3 vor der Stadt ab. Die Infanterie und Pioniere 89 und 9 ließen ihr Gepäck fahren und hatten dadurch und auch infolge des am Vormittag kühlen, nebeligen und windiges Wetters, wenig Ausfälle. Der Mittag ist wieder klar und heiß. Die Pioniere finden eine noch reparable Drehbrücke und um 5 passieren wir die Oise. Sämtliche Kähne die im Wasser liegen sind versenkt. Am anderen Ufer kommen wir an einer großen chemischen Fabrik vorbei. Nach langem Marsch kommen wir ins Biwak nach Mézières. Quartier bei 2 alten Leuten die wegen ihrer Wohnung sehr in Angst sind.
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Ersatzrampe um den Fluß zu überwinden Pionier Einsatz |
2. September
5:30 Alarm. 6 Abmarsch gegen eine im S.G. Erschienene Armee von Engländern. Durch Antre-viller und Piremond, Folembruy, Boncyle lehuteum. Um dreiviertel 10 Munzer Halt. Auf der Straße liegt ein schwer verstümmelter Franzose, während das ganze Oberkommando in Autos vorbei saust. Um 1 kommen wir durch Soissons das mit seinen im Anfang der zerstörten Häusern und geplünderten Läden keinen erfreulichen Eindruck macht. Der Süden der Stadt ist wenig berührt. Weiter nach Missi aux Bois.wo von 2 an Mittagspause ist. Zum Tränken ein endloser Weg ins Tal. Auf dem Marsch wunderschöne Aussicht. dreiviertel 7 nach Chandum – St. Rémy dort Biwak um 9. Unterkunft in verlassenen Pfarrhaus wo nach langem suchen der Weinkeller gefunden wird.
3. September
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„Sanitäterstubel“ immer irgendwo in einer Scheune |
Abmarsch Billy um 10 durch Nevilly, St. Frint, Bassy. Gestern Nachricht von der Auflösung der 1. russischen Armee 70.000 Gefangene. Schlacht bei Tannenberg. Heute kurzen Brief mit Schokolade und Zigaretten von zu Hause. Wir werden gegen die Marne gehen. Von einhalb 11 - einhalb 12 Pause, Bonnes, dann reiten nach Vaux. Pause von einhalb 3 – 5 große Hitze. Verkorkster Magen. 2 Karten geschrieben um 1 befördert. Um 5:20 reiten nach Moncurt, Essomos, Alnois, Asy einhalb 8 Übergang über die Marne. Es kommt Befehl daß noch ein Gefecht bevorsteht. Dies bestätigt sich nicht und wir beziehen Biwak bei Lehsy. Haus verlassen im Schlafzimmer. Abend sehr müde.
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Mobile Apotheke auf dem Biwak - Platz |
4. September
6 Uhr Abmarsch durch Les Roches, Tresaux, Piennes, Lessires, Viffort. 10 Uhr Gefecht. Es wird auf abziehende Infanterie geschossen. Um einhalb 12 wird von drüben ein heftiges Artilleriefeuer eröffnet. Die Bagage ist in einem Waldstück in Deckung gefahren, muß um 12 aber schleunig nach rückwärts. 2/24 hat den Anschluß und den Hauptmann verloren und hält hilflos bei uns. Befehl zum Auffahren um 12 einhalb . Das feindliche Feuer läßt nach während unsere Infanterie voran geht. (Das inzwischen herangekommene Gross). Um einhalb 2 wird das Feuer lebhafter ohne anscheinend erwidert zu werden. Um 1:46 scheint die Infanterie am Feind zu sein. Das Schießen läßt aber nach. Infanteriefeuer war noch nicht zu hören. 2:46 Stellung Antonges auf der Straße nach Montmirail. Halt im Wald. Bis um dreiviertel 5 kommt Nachricht vom vom, daß 18. Div. Verfolgung übernimmt und 17. Div. 1 Stunde Pause hat. Adelheid, Christopf, Edith L. K. 1 Kohliker18. 8 Uhr Abmarsch nach Fontenelle ins Biwak. 2 St. Halt. Ankunft 12 einhalb Abends. Brot und Schinken. 1 einhalb schlafen
5. September
4 einhalb Aufstehen. Tee und trockenes Brot. Schinken und Speck ist in der Nacht gestohlen. 5 Uhr Abmarsch in S.O. Richtung . Schwenkung nach O. Und Lauerstellung um 7 Uhr südl. von Fontenelle an einer Straße nach Antonges. 7:15 Stellungswechsel südlich. 7:45 Launerstellung. Bis Gehöft. 7.55 lebhaftes Artilleriefeuer (schwere?). Um 8.30 vor . Wir machen uns ein feines Strohlager mühsam aber 9:45 schon wieder fort . S.W. Um dreiviertel 10 durch Marchais – Kreuzung nach La Celle. Halt an einem Hof Riaux, dann langer Trab19. Um 11:10 in Nähe eines Dorfes beginnt Artillerie und lebhaftes Infanteriefeuer. Die Geschosse schlugen in unserer Nähe ein. Eine Granate kostet uns 10 Pferde. Der Sani Tschope tot, hatte sich noch kurz vorher einen Zahn ziehen lassen und hielt sich daher bei der Bagage auf. Außerdem wurde noch ein Kanonist schwer verletzt und drei andere leicht.
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Einer von diesen Veterinär Sanitätern ist Tschoppe |
Der Stabsarzt Dr. Barkow, Pflüger und ich sind wie ein Wunder verschont geblieben. Nach einer Feuerpause ziehen wir uns hinters Dorf zurück, wo wir noch etwas 30 gefangene Frankos sehen. Fontaine Armee. Stellungswechsel nach vorwärts. Ich bekomme mein Sattelzeug mit Ausnahme des Vorderzeugs wieder und reite den Fink. Die arme „Lotti“ ist auch tot.
Um 5 nach Hause geschrieben und 85 M abgeschickt. Abt. 10 Pferde tot, 17 verletzt. 2/24 eine Kugel entfernt.20 Gefecht bei Montmirail und Lenze Biwak in Estemay in verlassenem Haus eines Hammelhändlers. Nachtessen Frikadellen, Wein, Benediktiner. Nacht mit Pflüger zusammen ein Bett.
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Lotte |
6. September
Befehl in der Nacht, daß 19. Div. Am Ort in Ruhe bleiben soll. 7.30 bekommen wir überraschend Artilleriefeuer. Der Major reitet fort. Der Biwaks Platz hat stark Feuer bekommen. Das Feuer soll noch nicht erwidert werden.wir ziehen uns in den Keller zurück und rasten. Dabei wird eine Fl. Porto blanc getrunken. Schonknecht, bringt mit 4 Briefe mit Zeitungen, Zigaretten und Schokolade. Um 10 scheint endliche unsere Artillerie das Feuer zu eröffnen. Pflüger ist ins Nebengehöft zu Verwundeten geholt. Außer Schulz, Schonknecht,, meinem Albrecht und mir sind noch 12 Kanoniere und Fahrer hier. In den Stall ist ein Schuß gekommen 1 Pferd soll tot sein. Um 11 wird es ruhiger . Hier schläft alles. Der Bursche vom Major fängt an zu waschen. Um 3 viertel 12 sehen wir im Stall nach . 1 Pferd tot 3 verletzt. Es fängt wieder an und wir verschwinden rasch in den Keller. Gegen 1 wird das Feuer wieder lebhaft und es kracht ringsherum. Freund und Feind sind nicht mehr auseinander zu halten. Unser Haus liegt anscheinend mittendrin, denn man hört das Zischen der darüber hinweg sausenden Geschosse. Am Morgen haben drei Schrapnells21 eingeschlagen. Im Hof, Scheune und Stall. Inzwischen sind Kartoffeln geschält und Hühner gerupft. Jetzt liegt wieder alles und heuchelt zu schlafen. Gegen 2 œ stärkeres Feuer. Protzen mit Munitionswagen fahren auf der Straße vorbei. In der Küche ist ein Sprengstück durch die Fenster gegangen. Um 4 einhalb explodieren wieder einige Geschosse in nächster Nähe. Das Feuer läßt zeitweise nach um dann wieder an Stärke zu zu nehmen. Um einhalb 6 wieder Schüsse in den Hof. Durch das hintere Kellerfenster sieht man plötzlich auf der Chaussee einen wilden Rückzug von Infanterie, Bagagen, Kavalleristen und einzelnen Soldaten. Das feindliche Feuer wird sehr stark. Die Burschen, Schonknecht und Schultz sind plötzlich verschwunden und nur 4 Kanoniere und ich sind noch da. Im Stall noch 5 Pferde. In Eile wird zu 4. angespannt. Meine Brunhilde will aber nicht und so muß mit 2 fahren. Ich treffe Malor 2/24 der seine Batterie verloren hat. Wir suchen nach losen Pferden, kommen mit Truppen des 7. Korps zusammen und finden schließlich den Major dessen 2 Pferde weg sind. Die Abt. sammelt sich. Die Geschütze sind alle gerettet. Pferde fehlen viele, da sie z. T. aus dem Biwak weggelaufen sind. Um 10 Ruhe.
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7. September
6 Aufstehen. Geschirr und Pferde verpassen, Satteln. Um einhalb 7 Beginn des Feuers. 9 zurück durch Lehrmpgnyon. Jarnitz ist um 8 noch mit 130 weggelaufenen Pferden zurück gekommen. Zum Frühstück gab es eine zusammengefahrene Konserve, „Knuddelfleck“. Durch Morsains (9 km von Montmirail) N.O. Um 3viertel 12 Halt auf der Chaussee, die Infanterie geht nach vorn vorbei. Um einhalb 2 in Montmirail wo A 60 ins Biwak kommt. Um einhalb 3 ziehen wir über die Höhe von Marchais, Denkmal vom 11.02.1814, wo wir am Sonnabend d. 5 vorbei kamen.
S.O. Von uns, noch von .d. A.N. Von Montmirail liegt eine B..22. Wir sollen uns hier in Bereitschaft halten und endlich abkochen. Brot haben wir heute zum Glück bekommen.Nur Wasser ist knapp. Seit vorgestern Abend nicht gewaschen!
Um 5 gibt es seit 48 St. das erste warme Essen: Hühner und Suppe mit Wurzeln. Es schmeckt ausgezeichnet.
Ein feindlicher Flieger wird mehrfach aber ohne Erfolg beschossen.
Von 6 an geht unsere Infanterie auf der Straße Montmirail – Marchais
von einhalb 7 Artilleriefeuer: Richtung unbekannt
v. Brunn reitet zum Rgt.
7 Abmarsch durch Fontenelle nach Gillanche ins Biwak . Zelt. Stabsarzt Barkow ist für Pflüger bei uns.
8. September
3:30 Alarm, 4:30 Abmarsch auf Straße Fontenelle – Viffort nach N. Auf der Straße 4:46 halt. I.75 geht vorbei. 8:10 weiter 8:30 durch leherten Thierry über die Marne. Halt bis 9:25.
Von Ferne Kanonendonner durch Etrepilly. Um 12:15 Rast. Der Feind am 6. unseren linken Flügel eingedrückt. Lesternug ist am 7. vormittags geräumt worden. Der Feind ist nach unserem Wegzug nicht gefolgt.
Am 7. werden starke Kräfte aus Paris gemeldet, die gegen unsere 1. Armee vorgehen. Das 9. Korps wird nordwestlich gegen den Feind unter Umgehung de am 8. bereits begonnenen Schlacht zur Unterstützung vorgeschoben.
Unsere Rast verbringen Dr. Barkow und ich im Schatten einer Strohmiete, der Geschütz Donner dauert ohne Unterbrechung fort.
Conticount mit zerfallener Kirche. Um 4.:35 fällt der erste nahe Kanonenschuss. Das entfernte Artilleriefeuer hat seit ca. 1 aufgehört.
Um 6 Biwak bei La Ferte. 6:30 wird feindliche Kavallerie dicht am Lager beschossen. 7:10 fährt die Abt. in Stellung und beschießt die östlichen Höhen. Wir bleiben westl. der Chaussee in Deckung. Am Tag und gegen 6 hat es leicht geregnet. 7:50 Protzen22 Lauerstellung. 11 ins Stroh.
9. September
2:19 Alarm Abmarsch 3:10 nach Boyolles, Vunmoise 7.35 67 km vor Paris an der Straße nach P. Gondreville. Von 8 an ist wieder Artillerie zu hören. 2 4 fängt gegen 10 Uhr an zu schießen.
2. Stellung. Wir haben beim Stellungswechsel den Anschluß verloren. Finden die Abt. aber wieder. Das Gefecht dauert bis zum Abend . Jarmatz verschafft uns aus Feldküche Kaffee.
Um 9 suchen wir den Major in der Feuerstellung und finden ihn nach langer Suche. Dabei kommen wir an den mondbeschienenen Geschützen der 3. vorbei deren Bedienung in der Stellung schläft. Nachdem Barkow und ich den B. Wagen gefunden haben legen wir uns schlafen. Um einhalb 12 bringt der unermüdliche Alex eine Kohlsuppe mit Fleisch.
10. September
5:30 marschbereit, die Bagage und wir gehen bis über die Bahn zurück. Um 7 marschieren wir an der Spitze der Abt. Richtung Lerepy und sollen über die Aisne. Bei Lerepy wird gehalten. Wir sind Nachhut. Meldung das feindliche Kavallerie in unserem Rücken. Plötzlich gegen 9 einhalb Schüsse. Die Abt. fährt in Stellung. Es sollen jedoch nur unsere Pioniere beim Sprengen einer Eisenbahnbrücke gewesen sein. In Lerepy wird der Abbe festgenommen. Er soll Zeichen gegeben haben. Hinter 6 ist von fern Artilleriefeuer zu hören und sehen. Unsere L. K. 2 ist beschossen worden. 2 tot. Abt. fährt in Stellung gegen 12. Bagage bleibt auf der Chaussee, halten.
3:30 Béltancornt. Gillocourt 6:08 Biwak im Buchenwald. Infanterist von Rgt: 20 macht mit uns seine Kohlsuppe. Endlich eine ruhig Nacht.
Böhrenburg L.K. 1 holt ein franz. Geschütz und drei M.23 Wagen N.W. Von Béltancornt.
11. September
- 6 Uhr Wecken. 7 Abmarsch.Kochen Kaffee und Kohl. Marsch durch den herrlichen Buchenwald von Comprégne24. Durch St. Jean an Bois, Vienmonlin. 11:30 Rethond. Wir beziehen Quartier, schlafen gut und essen. Um 7 leider Befehl zum Abmarsch. Wir waren mit dem Regt. Stab zusammen und haben 2 Kollegen (Achterburg u. Voß) von den Dragonern gesprochen. V 17 u.18 sind auch da. Im Nebengebäude spielt ein Grammophon, während hier noch helles Feuer brennt.
Nach langweiligem Abmarsch kommen wir um in Attiehy an. Der B. Wagen kommen in ein fast neues Haus unter, das ganz ausgeräumt ist.
Mit einem, durch Serg.25 Golberg requiriertem Butterbrot auf das Strohlager. Ungestörte Nach bis gegen 7.
Die gefangen gesagte Bagage ist zum Glück eingetroffen.
12. September
Morgens großes Abwaschen und endlich frische Wäsche. Der Major ist zum Aussuchen einer Stellung fort .Von Süden ist Kav. Art. und Inf. gemeldet. 9 Uhr Abmarsch , 10 Uhr befestigte Stellung, die das Aisne – Tal beherrschen soll. Seit 8 hört man Artilleriefeuer. Wir halten bei der leichten Kolonne.
Bis um einhalb 2 strömender Regen. Barkow und ich sitzen auf dem Bock, der für den Reg. Stab requirierten Chaise26 und haben eine Zeltbahn umgehängt. Gegen 2 wird es etwas klarer. Von 3 an starkes Artilleriefeuer von beiden Seiten. Einzelne hohe Lager sind unangenehm deutlich sichtbar. 4:50 Stellungswechsel nach Rückwärts.5:05 wird 3/76 und L. K. Angehalten. Weiter durch kleinen Ort nach Ferme T. Ankunft im Dunkeln bei strömenden Regen. Protzen halten in aufgeweichtem Rübenacker. Barkow und ich gehen zum B. Wagen wo ein primitives Zelt und etwas Stroh Schutz für die Nacht bieten. Es gießt mit Unterbrechungen bis zum Morgen.
(Sonntag, den) 13. September
Um 5 Aufstehen in ziemlich durchnässten Kleidern. Der Regen hat aufgehört und es bläst ein starker N.W. Um einhalb 8 wird in Gestalt einer Schmalzstulle gefrühstückt.
Egmond27 rennt auf den B. Wagen und wird wegen einer tiefen Brustwunde erschossen.
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kranke Pferde mit Brustwunden, mit Hufverletzungen, mit Nüsterverletzung |
Um 9 geht L.K. In Deckung in tiefe Schlucht bei einer Kirche und Mühle. Audignicount. Auf der Höhe stehen F. A. 20 und 9 A 24 und 60. Von 10 an wird schwaches Feuer von unserer Seite eröffnet. Um œ 12 kocht Alex Hühnersuppe. Dazu gibt es eine Fl. Rotwein. Morlow isst einen Teller mit.
Weden und Tramp28 sind gestern gefallen.
Gegen 2:15 kommt das Feuer näher und wir ziehen uns bis ins Dorf zurück . Der Radfahrer29 Deich hat eine tadellosen „Bassis“ requiriert der Zusammen mit einem Südwein von Alex das Dessert bildet.
Im Dorf nehmen wir noch einen Stellungswechsel vor und halten zusammen mit der Inf. Man. Kol.
Ein Foxterrier hat sich an gefunden und soll wenn möglich mitkommen. Ist schon wieder weg.
Um 5 kommt Nachricht von vorn, daß 1 Reg. Infanterie zur Verstärkung eingetroffen sein soll. Der Wind hat sich gelegt und es ist ein schönes aber kühles Wetter geworden.
Um 5:45 bringen 2 Krankenträger die Nachricht, daß bei der L.K.30 1 Toter und 2 Verwundete. Der Feind soll 2 km zurückgegangen sein. Einzelne schwere Geschosse schlagen bei uns im Dorf auf der linken Seite ein.
Um 7 gibt es einen Teller Kohl mit Rindfleisch was Oberfahnenschmied31 Schulz ausgezeichnet gekocht hat. Das Art. feuer von unserer Seite ist jetzt zeitweise sehr lebhaft. Dann Ruhe. Um 8 kommt eine Anzahl Schüsse kurz hintereinander in unsere Nähe. Die L.K. Soll getroffen sein. Wir glaubten, daß unsere Biwak-feuer gesehen worden sind.
Um 9 legen wir uns zur Ruhe. Um 10 plötzlich 2 Schüsse, alles denkt an einen Überfall. Ein Bewohner des Dorfes ist vom Posten des I.M.K erschossen worden.
(Montag, den) 14.
In der Nacht hat es angefangen zu regnen. Oberfahnenschmied Schulz hat eine Decke gestiftet die das Gröbste abhält. Der Morgen ist schauderhaft, der richtige Landregen.
Aus einer requirierten Mückenplane wird mit Mühe ein Zelt improvisiert. Um 7 gibt es Kaffee dazu ein Stück Brot, daß ich seit 2 Tagen in der Tasche trage.
Gegen einhalb 9 schweres Feuer von uns. Wir essen einen Bratapfel. Um 11 ist das Diner32 fertig.
3/24 gibt uns einen Teller angebrannte Gemüsesuppe. Im Dorf schlagen Schüsse ein und wir machen einen Stellungswechsel nach N. Auf einer Höhe kann man das ganze Schlachtfeld übersehen. 2 Verwundete, die im Dorf gewesen sind, melden, daß im Schulhaus noch mehr liegen und das jetzt das Dorf beschossen wird.
2:45 zieht ein Reg. Von W. Nah vorbei. Nachmittag Schlaf. Um 7 wird abgekocht33. Die Sprengpunkte nähern sich der Höhe und wir verschwinden im Wald. Gegen 8 scheinen auch dort Schüsse hinkommen zu wollen. Es wird aber nichts. Nach einer Hühnersuppe geht es um 9 ins Heu. In der Nacht regnet es zeitweise heftig. Ich habe zum Glück meinen Woilach34 abgenommen und außerdem haben Barkow und ich noch eine Zeltplan über gedeckt.
15.
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Stabs Veterinär Dr. Jarmatz |
3 Uhr nachts heftiges Inf. und Art.-feuer. Am Morgen trocken F.A35. 20 hat einen Stellungswechsel vorgenommen und hält rechts von uns.
Stabsveterinär Jarmatz kommt und bringt Brot und Konserven. Da das feindliche Feuer aus W. Kommt und uns nahe ist gehen wir 500 m N.
Um 10 reiten J. B. und ich nach Blérancornt36, tränken, essen eine Konserve und trinken 1 Fl. Rotwein. Auf dem Rückweg treffen wir Lauterbach aus Neustrelitz. Er gibt mir Zigarren, eine Zeitung und eine Postkarte mit.
Der Kampf soll sich in einer Front von 140 km hinziehen. Das 3. Res. Korps soll heran sein. Mittags scheint die Sonne und ich kann alles zum trocknen legen.
Um 3:15 kommt das 4. Battl. F.d.R. 20 zur Verstärkung vorbei und fährt genau südlich von uns in Stellung.
Gegen 6 kommt Befehl unsere Stellung zu räumen. Wir schließen uns einer Inf. Man. Kol. Und gehen durch Blérancornt 1,5 km östl. nach St. Aubin. Dort quartieren wir uns bei einer alten Witwe und ihrer Tochter ein. Abendessen in Gestalt von 2 Konserven wird an dem malerischen Kamin gekocht. Um einhalb 10 geht es mit Barkow, der stark im Trunk ist, endlich mal wieder in ein wirkliches Bett.
16. (September)
einhalb 6 wird nach herrlicher geschlafener Nacht aufgestanden. Kaffee mit „Konfitüre d`Avergne“ und Morgenröte. Schulz will einen Weg zum Rgt. erkunden.
Rönneburg ist um 12 wieder zu seinem Bttl. gegangen. Unsere Stütze ist dafür Abel aus Strelitz – Alt.
9 Uhr Abmarsch nach Le Mesnil dort treffen wir L.K. (L.K. = leichte Kavallerie) Um 10:36. Kaum angelangt müssen wir auf demselben Weg zurück, weil die L.K. Stark im Nachfeuer37 liegt. Bei der L-K. Treffen wir auch Kortüm und den Zahlmeister.
Wir scheinen auf dem rechten Flügel eingeschlossen zu werden, denn auch aus Blérancornt wird schon feindliche Inf. Gemeldet. Gute Nachrichten hat man heute überhaupt heute nicht gehört.
Um 12 kommt Nachricht, daß feindl. Inf. durchgebrochen und in unserem Rücken. Stabsveterinär Jarmatz und ich verlassen die L.K. nebst Bagage und gehen abseits. Dabei finden wir auf der Straße Hafer und füttern gründlich
Um 1 sehr starkes Art. und Inf. Feuer von beiden Seiten. 1:45 Husaren Patrouille meldet, daß in Trosly – Lois franz. Infant. gefangen genommen ist. Unser N-W. soll frei vom Feind sein. Das Feuer läßt zeitweise nach.
Am Vormittag in St. Aubin kamen eine große Zahl versprengter Infanteristen z. gr. Teil Landwehr vorbei. Sie scheinen sich hinten bedeuten wohler zu fühlen, als vorn in der Feuerlinie. Es war kein sehr erfreulicher Eindruck, den man von ihnen empfing. Eine Landwehr Inf. Brigade soll vollständig versprengt sein.
Um 4:14 bringt eine Ulanenpatrouille die Meldung, daß die Armee Huringen eingetroffen ist. Gestern sollen 3 franz. Flieger abgeschossen worden sein.
Einer soll die Meldung bei sich gehabt haben, daß die Franzosen spätestens heute durchbrechen müssen. Unser General hat bekannt gegeben, daß wenn wir heute aushalten, daß dann der Kampf für uns entschieden sei.
Wir unterhalten uns mit einem Husaren, Viehzüchter und einem Sanitäter vom Reg. 9. Der Sanitäter spendiert ein Ei und Leute von der Lk.K. 9 Brot u d Schnaps. Der Ulan mit der guten Nachricht kommt nochmal vorbei und bestätigt sie. Gegen 7 fängt ein unheimliches Feuer an. Das ganze Tal ist an dem Dorfende in Rauch gehüllt.
Jarmatz und ich gehen bis zur Div. Brückentrain zurück. J. Läßt dort ein Eisen aufschlagen und erwirkt für uns ein Zelt für die Nacht.
Während der Nacht heftiges Feuer, die Franzosen sollen einen Ausfall versucht haben.
17.
7 Uhr aufstehen. Kaffee und Linsen bot die Feldküche.
8:15 finden wir die Protzen. Morlow hat das Eiserne Kreuz heute Nacht bekommen. 2 – 24 macht mir ein Beefsteak mit Pellkartoffeln. Aus dem B. Wagen wird eine Konserve, Brot und Speck nebst 1 Fl. Apfelwein requiriert.
Um 11 gehen wir wieder zu der Div. Brückentrain und setzen uns dort in ein Zelt. Von 10 regnet es mit zunehmender Stärke. Die ...bekommen Post und wir lesen eine „Parole“ von 7 A. Nach stumpfsinnigem Hindösen gibt es um 3 noch ein tadelloses Beefsteak. Der Regen hat soweit nachgelassen, daß es wenigstens nicht mehr durch das Zelt kommt. Es wird aber wieder schlimmer und J. Und ich schließen uns um einhalb 6 nach St. Aubin in unser altes Quartier zu reiten. Ein Hamburger gibt uns noch etwas Tabak und Keks und der Zahlmeister will ev. Morgen Post mitbringen. Der Weg nach St. Aubin wird im strömenden Regen zurück gelegt. Im Quartier finden wir die Unteroffiziere der Bagage A.R.60 und requirieren von diesen ein Paket Tabak. Zum Soupé gibt es 1 Konserve mit Pellkartoffeln, Kaffee und Grütze. Um 10. Bett.
18.
6 Uhr aufstehen. Kaffee, 2 Eier. 7 Abmarsch. Bei den Protzen alles unverändert. Um 10 gehen wir wieder zum Train . Erfahren heute , daß Karls gestorben.
Das Feuer hat um 6 begonnen ist aber nur schwach. Div. Befehl, daß 17. Div. In Stellung bleibt, während 18. Div. Zum Angriff vorgehen soll.
Mittags fürchterliche Leibschmerzen. Langer Brief nach Hause.
Um 5 macht Jarmatz mobil. Ich reite zu den Protzen, finde sie aber nicht mehr. Wir schließen uns um 5:30 der L.K. an. Nachricht, daß 3 schw. Bttr. Und 16000 Mann gefangen; wird aber gleich dementiert.
Um 7 einhalb Befehl für die L.K. Zum Zelte aufschlagen. J. Und ich verschwinden nach St. Aubin. Mir geht es schauderhaft. In der Nacht einmal raus im strömenden Regen.
19.
Morgens 6 aufstehen. Um 8 einhalb treffen wir wieder bei der L.K. Ein. Alles unverändert. J. Hat wenigstens von A.R.60 noch 2 Zigarren für mich requiriert. Um 10 reite ich auf der Suche nach Post. Dabei treffe ich Barkow, der bei den Protzen der 2 Bttr. Hält. Auf einem fürchterlichen Weg komme ich nach Andignicourt vorbei an unserem Biwakplatz vom Sonntag und finde nach langem suchen Alex in dem verschlafenen Haus, wo wir am Sonntag Mittag zuerst abgekocht hatten. Eine reiche Postsendung ermuntert mich und ich schreibe gleich 2 Karten. Alex kocht Rindfleisch mit Reis, was nur darunter gelitten hat, daß das Fleisch neben einer zerbrochenen Weinflasche gelegen hat. Gegen 12 kommen einige Schrapnells am Haus vorbei. Vw. Meyer bringt einen heißen Zünder rein. Vor einigen Tagen haben sie morgens im Küchenschrank einen Ausbläser gefunden der durch die Wand und 2 Türen gegangen war! - Nach 5 Gläsern Glühwein breche ich auf und komme heil bei der L.K. In Le Mesnil an, wo Lt. Des Arts und Jarmatz beim Kaffee sitzen. Jarmatz geht zum L.K. II weil Schulz seit Montag in einer Höhle sitzen soll. - Das Schießen ist heute den ganzen Tag relativ schwach.
Um einhalb 6 kommen 4 Autobusse vorbei, die aussehen wie Berliner: Verwundete.
Abfahrt nach St. Aubin. 1 junger Hahn ! Nebst Bouillon von Feinsten.
(Montag, den) 20. (September)
einhalb 6 auf . einhalb 8 Eintreffen bei der L.K. Seit 5v. Ist Sturmangriff auf der ganzen Linie. Heftiges Art. und Inf. Feuer . Neben uns hält die L.K. 45. Die Fahrer kurdeln ganz unbekümmert ihrer Hafergarben von der Höhe herunter. Die Höhe Le Mesnil38 wird wieder stark beschossen.
Beim Wegreiten aus St. Aubin sind wir patschnaß geregnet. Augenblicklich ist es wieder klar und ich trockne mich an einem stark rauchenden Feuer. Später gießt es wieder und ich lese im Zelt meine Zeitungen. Später klart es auf. Es kommen eine Menge gefangener Franzosen vorbei.
Mittagessen bei Des Arts und v. Rotn in strömenden Regen an grün gedecktem Tisch. Nach Rückkehr von Hpt. Pueschel wird Nachmittagsschlaf bis um 4 gehalten. Dann Schmalzbrot. Um 5 bekommt L.K. 45 Befehl zum Fertigmachen. Wir sollen aber noch bleiben und J. Und ich gehen zur L.K. II zu Oblt. Stahl, wo wir den Abend verbringen.
Auf dem Weg requiriere ich 1 paar neue Kommissstiefel. Um 10 gehts zur Ruhe auf einer Matratze. Gegen einhalb 11 kommt L.K. I vorbei. Wir lassen uns aber nicht stören, sondern schlafen bis dreiviertel 4.
21.
L.K. II hat Befehl zum Abreiten bekommen. Nach Kaffee mit Sirup Brot wird um 5 abmarschiert. Durch Audignconst, um 6 in Nampcel wo Munitionskörbe eingeladen werden. J. und ich reiten vor und treffen unsere Abt. wieder. Vorläufig weiß niemand etwas genaues. Der Reg. Stab hat ein feines Zelt wo ich einen Regenschauer abwarte. Die Offiziere sind in Anbetracht der überstandenen Strapazen recht wohl und munter, nur der äußere Wert? hat bedenklich gelitten.
Bis um 11 schlafe ich tadellos im Reg. Zelt. Dann wird gegessen und um 2 ziehen Barkow, Kerstenhahn und ich in das inzwischen fertig gestellte primitive Abteilungszelt zurück. Nach 2 stündiger Siesta gibt es Kaffee. Leider einen kleinen Stellungswechsel. Die Abt. nimmt westl von Nampcel eine Stellung ein. Die Protzen fahren beim Dorf in Deckung. Auf der Höhe, wo noch eine alte Fußartilleriestellung ist wird ein übles Zelt gebaut und um 9 legen wir uns hin. Um 10 kommt Sgt. Schulz mit einem wenig schönen Gulasch und dann kühle und nasse Nacht.
22.
Um einhalb 7 Aufstehen. Der Morgen ist ziemlich klar und windig. Der Boden ist der reine Morast. Nach dem Kaffee gehe ins Dorf Nampcel, wo das Feldlazarett ist. Nach großen Schwierigkeiten requiriere ich von einem Infanterie Packwagen einen tadellosen Ulster39 für 2 Zigaretten mit leider etwas kurzen Ärmeln. Dann Rückkehr zum B. wagen, Zeitungslektüre und Stiefelreinigung. Einem Pferd, Oker, der 2. Bttr. entferne ich eine Schrapnellkugel aus dem Hals. Von oben ist es merkwürdiger weise immer noch trocken.
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Sanitäter mit Transport wagen für kranke Pferde |
Um 11 kommt Befehl zum Biwak aufschlagen. Um 2 Dinner von Hammelfleisch mit Kohl. Man hört Schüsse einschlagen.
3 Uhr Fertigmachen und Anspannen. Ich lege mich schlafen, da nichts weiter erfolgt. Um Ÿ 5 wird ein Flieger beschossen und bald darauf schlagen in unserer Nähe 3 Schüsse ein. 3-24 geht weiter. Wir bleiben noch, verziehen uns aber auch bald ums Eck an den Dorfeingang. Bei der L.K. trinke ich Tee später Bier! und habe mit Herrn Hpt. Pueschel eine Aussprache, die dazu führt, daß ich mit Pferd, Albrecht und Koffern der L.K. anschließen werde. Abends Brot und Speck dann Nachtruhe in der Feuerstellung.
Um 11 kommt der Brigade Adjutant und bringt Befehl, daß um 2:30 20 Protzen mit I.R. vorgehen sollen, um die „zu nehmenden Geschütze von 5 frz. Bttr. abzuholen. Große Aufregung. Lt. Langenbuck soll führen.
Die Expedition verläuft leider erfolglos da Bttr. es vorgezogen haben, vorher zu verschwinden.
23.
7 Aufstehen. Kaffee mit Schmalzbrot. Die gr. Bagage ist angekommen und ich zur L.K. um. dort seit 3 Tagen mal wieder Kopf- und seit 10 Tagen Fußwäsche. Neue Strümpfe und Einweihung der Kommissstiefel.
Das Wetter war erst sehr nebelig und kalt. Von 10 an scheint aber mal wieder warme Sonne von wolkenlosem Herbsthimmel. Ich schicke 2 Karten nach Hause vom 21. und heute.
Die L.K. liegt am Anfang von Nampcell. Die Häuser sind stark beschädigt. Dächer und Wände weisen deutliche Spuren der Beschießung der letzten Tage auf.
Von einhalb 11 an lebhaftes Art.feuer um dreiviertel 11 kommt ein Schuß über uns weg dem im Lauf des Tages noch mehrere folgen. Mittags kommt ein Lazarettinspektor der mancherlei erzählt. Auch unser Zahlmeister erscheint und bringt die Nachricht, daß die Feldpost auf 6 Tage gesperrt ist, da man den Antransport von 3 Armeekorps (immer noch) erwartet. - Mittag Schreibarbeiten und Rotwein, dann Siesta die nur durch Sonnenglut und Fliegen beeinträchtigt wird. Ich schreibe eine Karte nach Hause. Im lauf des Nachmittags lassen sich Flieger sehen. Einer davon wird um 5 einhalb erfolglos beschossen. Mehrere Schüsse gehen noch über uns hinweg was die sonstige Schönheit des Tages etwas beeinträchtigt. 6 einhalb kommt Jarmatz schwer im Druck an. Er möchte ein anderes Pferd, weil bei der „Trompete“ der Rücken stark lädiert ist. Gegen meine Versetzung hat er nichts. Ein Pferd bekommt er aber trotz Tabakofferte nicht und begibt sich zu Fuß zum Reg. Stab zurück.
Nacht im Zelt unter 2 Woilach s großartig verbracht.
24.
halb 7 Pferderevision. Dann Kaffee zur Infanterie ins Dorf: 1 Stute Nachgeburt abgenommen, 1 Pferd mit Vers schlag40. Auf demselben Hof, hoch über dem Dorf liegt die Feldpost. 1 Karte wird geschrieben. auf dem Rückweg herrlicher Blick ins Tal bei sonnen klaren Herbstwetter. Das Dorf selbst hat stark gelitten. Kaum ein Haus ist unversehrt. Bei der Kolonne habe ich noch Post und antworte gleich. Danach noch Vet. Dienst. Der arme „Kaspar“ wird erschossen. Mittag Rindfleisch und Bouillon. Nach dem Essen wird ein Vollbad genommen, frische Wäsche angezogen und der Kaffee geordert. Der Bursche von Barkow näht mir meinen Kniebesatz auf die Reithosen.
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kaputtes Haus |
Um 5:15 wird ein deutscher Flieger von den Franzosen erfolglos beschossen. - Ich fange noch einen langen Brief nachhause an. Zum Abend gibt es Beefsteak. Hpt. Pueschel erzählt noch von Südwest und um einhalb 10 geht es zur Ruhe.
25.
Um einhalb 2 Nachts lebhaftes Feuer in Richtung der 18. Div. einhalb 7 Aufstehen und Kaffee. Man munkelt, daß wir nach dem nächsten Sturmangriff nach Belgien zurückkehren sollen. Wer weiß, ob es wahr ist. Traurig wäre wohl niemand. Mittag nichts besonderes. Am Abend kommt Lt. Politz ehem. 24 jetzt Verpflegungsoffizier bei I.R. 76 und bringt Zigarren.
Jarmatz kommt auch vorbei und meldet vom Untergang von 3 engl. Kreuzern durch ein deutsches Unterseeboot. Wir trinken Kakao und unterhalten uns bis einhalb 10, dann Ruhe.
26.
Um 5 wird das Feuer eröffnet. Wir stehen aber erst um einhalb 7 auf. Um 9 kommt reichlich Post vom 10. und 18. Ich habe mehrere Pferde zu behandeln.
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Operation von Pferden |
Um 11 kommt Ersatztransport von Güstrow: 40 Pferde und Mannschaften. Ich schreibe eine Karte an Straube. Nachmittag Sonnenbad.
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Lt. Blohm beim „Sonnenbaden“ |
Albrecht wird zur Bagage geschickt um Zeltbahnen zu requirieren, bringt aber nichts. Nachmittag noch 2 mal Post . Ich werde zu Hufarzt Reg. 9 geholt, lasse ein Pferd zur Ader und treffen auf dem Rückweg Dr. Löwe und Jarmatz. Erfolg: 2 Fl. Wein und etwas Tabak. Abends Entenbraten.
27.
Protzen der III. Abt. sind am Abend beschossen worden. 8 Pferde tot (20?) verwundet. Die mittags eingetroffenen Ersatzleute waren dabei und kommen zu uns. Am Morgen tauschte ich v. Sydor eine Mauserpistole ein. Um 11 werde ich zu I.R. 140 geholt, zu mehreren angeschossenen Pferden. Noch mehr Post. Karte nach Hause. Mittags Bouillon und Kalbsbraten. Ich mache mir ein Futteral für die Pistole, arbeite etwas und dann ist wieder Kaffeezeit.
Dr. Barkow kommt. Es gibt Pfannkuchen und Apfelmus.
Am Abend wird Hpt. von Senft ein Bein abgeschossen. Um 8 kommt Befehl, daß Hpt. Pueschel 2/24 übernehmen soll. Große Trauer und Abschiedsfeier bis einhalb 11. Die L.K. soll Lt. Hanebeck bekommen.
28.
Um 6 verabschiedet sich Hpt. Pueschel. Lt. des Arts wird Führer der L.K. I Der Tag ist kalt und trüber. Am Vormittag nichts besonderes. Es kommt ein Transport Hufeisen an 145 Stück pro Bttr.. Jarmatz und Dr. Löwe statten uns einen Besuch ab. Post gibt es außer 2 alten Briefen vom 28.8. nicht. Ich schreibe eine Karte nach Hause. Marlow hat das Neustrelitzer Verdienstkreuz erhalten und will mich zur Auszeichnung vorschlagen! Bin neugierig, ob es Erfolg hat. Sgt. Holz 3/24 wird beim hingehen zur Bttr. in den Arm geschossen. Kurz vorher haben wir uns noch über die Vorzüge des „Leichtverwundet Seins“ unterhalten. 3/24 hat nun noch an Aktiven: Marlow, Ver. Schwebke, Pietschmann und Klons.
Gegen 5 schlägt bei 1/24 ein Volltreffer ein: mehre Tote.
Major v. Putlitz41 kommt vorbei: er hat hat II/24 übernommen. Hpt. Pueschel wird dann wohl wieder kommen. Der Abend bringt ihn nicht. Um 10:45 kommt er zurück und fährt dabei unser Zelt bedenklich an. Kurz darauf wird unser Biwak beschossen. Ein Schuß schlägt ca. 10 m vom Zelt bei den Pferden ein, die mit der Nachtleine abgehen. Nur der Bursche von Lange wird an der Hand leicht verletzt. Albrecht ist nicht zufrieden. In aller Hast wird fertig gemacht und ich stopfe meinen Wäschesack. Gerade als ich diesen und das Sattelzeug auf den 2. Vorratswagen verstaut habe, wird mir mein Pferd wiedergebracht.
Die L.K. bekommt Befehl zu bleiben und stellt sich in Kolonnen zu einem ........am Waldrand auf. Es kommen noch mehrere Gruppen, die aber alle weiter hinten und später nach rechts (v. Feind) einschlagen.
Um 12.30 hört das Schießen auf. Ich habe inzwischen gesattelt. Albrecht erscheint, schwer bezecht! Um 1:30 rücken wir ab.
29.
In Namcpel bricht das Lazarett auf. Eine Menge Verwundeter wird bei Lampenlicht in Wagen verladen. Wir marschieren auf der Straße von Blérancornt und beziehen links von der Chaussee um 3 Biwak. Lange hat seine 2 Decken da und wir beide legen uns in den Wald. Um 5:30 wird geweckt, vorher sind schon 1 Unteroffizier und 8 Mann zu 1/24 abmarschiert. Lt. Des Arts reitet nach vorn, um eine Stellung zu erkunden. Gegen 7 kommt Befehl zum vorrücken zu L.K. 2, wo Hpt. Pueschel uns erwartet. Auf dem Weg erschieße ich 2 Pferde, eins sehr schlecht mit 3 Schuß. Auf dem neuen Platz erwartet mich viel Post ! - Sämtliche Fahrzeuge und Zelte werden mit Bäumen etc. maskiert.
Dr. Barkow kommt und wir stellen allerhand Betrachtungen an, wobei der zerschossene Wagen von 1/24 gewürdigt wird. Die rechte Hälfte ist ganz zerfetzt. Aus dem Rad fehlen mehrere Speichen. Der Zeltsack ist verkohlt.
Der Rest des Tages verläuft ereignislos. 3 Geschütze von 1//24 werden mit 3 Munitionswagen in der Nacht in die Infanteriestellung vorgebracht. (Stuhlbekämpfung)
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Bau von Unterständen Chauny |
30.
Einige Morgengrüße gehen ins Dorf. Die Post bringt allerhand. Langer Brief nach Hause ebenso 60 M42
Am Nachmittag wir das Kriegstagebuch angefangen. Musikmeister Geiske schickt sein Pferd. Des Arts reitet nach Mariamps um ein Faß Wein zu holen. Abends kommt Obl. Stahl von L.K.II und bringt Nachricht von voraussichtlichem Stellungswechsel. Wir legen uns aber trotzdem schlafen.
Um 4:45 kommt Des Arts mit Wein und Cognac aus Cauny zurück. Um 10 Befehl zum Stellungswechsel an 4/24. Htp. Pueschel reitet um 11 zum Major Kolonne tritt 12:20 an. Vormarsch durch Lents nach Loigle bei learlepont. Dort an im Biwak 3:30. Bei ziemlicher Kälte wird das Zelt gebaut und auf wenig nassem Stroh das nach Pferdestall duftet, geschlafen.
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Rathaus in Chauny, Stadt liegt an der Oise und deren Brücken waren vorsorglich für die deutschen Truppen unbrauchbar gemacht worden. Diese Idee wendete das Unheil trotzdem nicht ab. |
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Chauny |
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1.
Der Morgen 7 einhalb ist kalt und nebelig. die Sonne bricht aber durch. wir trinken an unserem geretteten Tisch Kaffee und erwärmen uns langsam. Der Abt. Stab schickt ein vernageltes43 Pferd. Große Wäsche, Karte nachhause. Mittagsschlaf. Nachmittag Befehl zur 6.U. nach Laisnes und Laigle.
Um 1 Löhnungsappel44, ich habe 60 M nachhause geschickt. 5 M an die Küche gegeben. Bekomme von Hpt. Pueschel noch 15 M.
Um 5 Feldgottesdienst.
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Divisions- -. Pfarrer Busch |
einhalb 4 gehe mit der Infanterie nach vorn. Die L.K.I rückt um 6 ab und trifft 6:30 abends im Biwak ein. Der Platz liegt an einem nach Süden geneigten Hang. Die Fahrzeuge werden am Rand unter Bäumen aufgestellt und soweit diese nicht ausreichen, mit Zweigen gegen Fliegerbomben maskiert.
Die Offiziere beziehen ein Haus am Biwakplatz, das von 2 alten Leuten bewohnt wird. Der Mann muß am Abend mit 4 anderen als Geisel zur Wache. Die Leute haben seit 3 Wochen Einquartierung und schlachten und sind sehr verbittert. Bei uns tauen sie aber bald auf. Straße leaisnes - La Tommeray. (?)
2.
Nacht gut auf Matratze mit Lange geschlafen. am Morgen trinken wir am lustigem Kaminfeuer Kaffee und lesen Zeitung. Draußen ist ein nebeliger Tag,der die Annehmlichkeit des Zimmers doppelt empfinden läßt. Ich kaufe eine feine Decke für 19,30 Fr. Am Vormittag wird K. T geführt. Nach dem essen Siesta am Kamin. Post ist gekommen. leig und lehoi. Draußen regnet es leicht. Kaffee und Unterhaltung über Südwest45. 2 bayr. Korps haben 2 fr. K geschlagen. Die Siegesnachrichten wollen nicht mehr recht ziehen ! Abends kommt nochmal Post: 1 seidenes Hemd, Fußwärmer und 50 M. Ich kann mich wirklich nicht beklagen.
3.
8 Pferdebewegen: 1 St. auf Decken
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Pferde bewegen auf Decken, bedeutet reiten damit die Pferde fit bleiben. Hier ist Veterinär Scholz das „Model“ |
Der Bart wird gestutzt und das Kriegstagebuch auf die Höhe gebracht. Löwe und Jarmatz kommen in ihrem Dogcart46 vorbei wissen aber auch nichts neues. Albrecht bekommt 10 M! Am Abend Ersatztransport L.K. 25 Mann 50 Pferde bleiben über Nacht. Um 10.50 heftiges Inf. und Art.feuer. 2. u. 3. Bttr. schirren47
Der Besuch von Des Arts ist auch dabei. Dann kommt noch ein Vize = Offz. d.1. und benimmt sich sehr ungeeignet: stellt sich niemand vor, greift aber sofort nach Rum und Wasser. Er übernachtet im ?Lorts? bei Des Arts und verschwindet am Morgen.
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Dogcart Erklärung siehe Endnote |
4.
8 - 10 Pferdebewegen. Unser Kreis vergrößert sich um den Vw. Sellschopp, Gutsbes. aus der Nähe von Güstrow. Bis jetzt nicht gerade angenehm. Lange fühlt sich auch zu sehr.---
Um 10 gr. Wäsche und frische Wäsche unter dem Hoftor. Mittags kommt v. Brunn und bringt einige Nachrichten. Dann folgt Siesta und Lektüre der 10 Muse von Hpt. Pueschel.
Zum Kaffee an der mit 2 Buketts geschmückten Tafel kommen v. Brunn und Festessen. Später gehen wir mit Heller und Langenbutz zu Gräbern an der Straße von Lents48. Ich nehme mir einen franz. Koppel mit. Nach dem Abendessen geht Hpt. Pueschel zur 3. Btt. Sellschopp, Lange und Des Arts spielen Skat und ich schreibe.
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Soldatengräber bei Chauny an der Oise Was ist heute da zu sehen siehe Link Wikipedia in Textstelle. |
5. Oktober 1914
8 - 10 Pferdebewegen. Post bringt Tabak und Brief. Ich spreche den Kriegsfreiwilligen Jolles, Hilfsarbeiter im Kulturministerium, der ein Holländer ist ,und jetzt (40 Jahre! alt) sich hat naturalisieren lassen. Er soll als F..... zum Abteilungsstab. Hpt. v. Komeke kommt vorbei und will mir den „Mecklenburger“ verschaffen. Am Nachmittag kommt Peltherren und Glonz zum Kaffee.
Um einhalb 6 reite ich nach Lents zur Behandlung von Pferden des Feldlazaretts. Am Abend wird „10 Muse“ gelesen.
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Pferde bewegen ohne Reiter |
6.
8 - 10 Pferde bewegen. Praxis bie L.K. und 3 - 24 . Post von hause. Langenbuck hat in Gumscamp einen Dogcart und Geschirr requiriert. Barkow kommt mit dem „Eisernen“ geschmückt. Nach dem Diner Pferderevision in Lents bei Dr. Müller. Bei der Rückkehr finde ich den Major, Brunn, Barkow, Stannerjohann, Hiller und Langenbuck bei uns am Kaffeetisch. Der Stab wird in dem neuen Wagen nach Hause gefahren. Später probiere ich ihn auch ein bisschen . Am Abend gibt es Karpfen und wir sind mal wieder sehr gemütlich beisammen. Vom Feind nichts zu hören.
7.
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Flug Geräte |
8 - 10 Pferdebewegen. Ich habe mal wieder einen verkorksten Magen. Eine Frau will Hafer für ihr Pferd haben. Ich habe sie auf 10 Uhr vertröstet. Jetzt mache ich mich mal erst dran die Post zu sortieren, die gestern Abend noch für mich angekommen ist..
2 Uhr Befehl zum Fertigmachen. 3 Uhr durch Pontoise und kommt 4:30 in Noyon an. Dort Halt. In der Ferne Fliegerbeschießung. Weite 4:45 hinter der Stadt Halt. Von 5:15 - 6:10 Helme abgegeben. An in Biwak 6:30 .“Larbcaye“
Ich fahre den neuen Dogcart.
Wir quartieren uns in einem Haus ein, wo 6 Infanteristen liegen, die das Feld räumen müssen. Es sind drei nette Zimmer zur Verfügung. Als Schlafzimmer haben wir zu 4 das erste mit 1 Bett und Matratze. Der Hpt. hat sein Reich für sich . Zum Abendessen kommt der exmitierte Zahlmeister. Mir geht es mal wieder mies.
8.
3 Pferde behandelt. Dann kommt Barkow ich fahre mit ihm und dem Hpt. zum Stab um einige Instrumente zu holen. Dort meldet Brunn, daß wir am Nachmittag in die Stellung der 17. Res. Div. rücken sollen. Die L.K. wird aber hier noch übernachten und ich fahre um einhalb zur Post nach Leigle. Die Fahrt verläuft tadellos. In Lents gibt es viel Post. Beim Reg.Stab trinke ich Kaffee und halte Pferderevision ab. Bei der Rückfahrt kommen Pingel und ich in ein Infanterie donnern und werde an der Brücke Pontoise aufgehalten. Hinter Noyon verfahren wir uns zwei mal. Werden aber von einem Dragoneroffizier schließlich auf den rechten Weg gebracht.
Die Batterien sind um 6 in Stellung gefahren: 3 - 24 bei Thiescount (Kreuzung ? Leny? - Th - Th - Divers. 2 - 24 bei Lerry? und 1 - 24 bei ? lannes toucourt. Die L.K. bleibt. Um 9 starkes Art.feuer. Die Infanterie hat Labrog verlassen und L.K. läßt daher schirren. Um 11 wird ab gesattelt, da LT. Des Arts bei der Abt. erkundet hat, daß es sich um ein Vorpostengefecht handelte. Die Nacht verläuft ruhig..
9.
8 - 10 Pferdebewegen. Lt. Des Arts und die Offz. Stellvertreter reiten zu den Bttr. um Wege zu erkunden. Sonst nichts Neues. Nachmittag 3 - 4 Fußdienst. Um einhalb 5 fahre ich mit Fahnenschmied Oldenburg und Ader nach Noyon und hole 12 Hufeisen. Dabei sehen wir uns die Stadt nebst Dragoner Kaserne an, wo sich Infanterie und die Art. Kol. einquartiert haben. Bei der Rückkehr erfahren wir, das Antwerpen gefallen ist! Unteroffof. Voß bekommt das „Eiserne“ !
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Hyperlink Wikipedia Webseite |
10.
8 - 10 Pferde bewegen. Der Morgen ist heute trüb und wasserwarm, dazu ist mein Magen immer noch nicht in Ordnung.
Nach dem Soupe bunter Abend der sich bis einhalb 1 ausdehnt. Wir trinken 2 Fl. Rum und amüsieren uns 1 A.
11.
8 - 10 Pferdebewegen. Vormittag gr. Wäsche. 2 - 4 Sportspiele mit Preisen. Befehl, daß am Montag L.K. nach Suzoy geht. Um 4 gehe ich zu E. bomberiot de Marsaquet lenre de Labroy par Noyon ???ist das ein fr. Idiom für ), Lise und wir haben ein sehr aufrichtendes Gespräch. Am Abend kommt die Antwort auf meinen Brief von Nampcel.
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12.
9 v. Abmarsch nach Suzoy. Dort an 9:30. L.K. bezieht 6.U. Nach längerer Debatte setzen wir (d.h. Sellschopp, Lange und ich) 2 Unteroff. und 2 Mann an die Luft. Diese holen aber einen Major vom Generalstab, der im Auto ankommt und die Partei der Bauern nimmt. Er fährt zur Brigade und kehrt bedeutend abgekühlt zurück . Er erlaubt, daß die L.K. in Lest bleibt und auch wir behalten unser Quartier. Ich nehme mir ein Kabuff49 allein, was zwar nicht sehr nett ist aber von den Massenquartieren habe ich auch genug.
Um einhalb 2 gibt es endlich Mittagessen mit Alperol und Cognac. Um 5 fahre ich mit einem neuen Pferd zu Mr. Bomberiot und nehme ihn mit her . Er gibt mir einen sehr netten Brief für Mutter mit. Am Abend reichlich Post: Bauchbinde und Pulswärmer. Der Hpt. erwartet Kortüm. Der Abend ist wenig gemütlich: alles liest Zeitung und doch hat man keine rechte Ruhe. In der Ferne ist Geschützdonner zu hören. Von 9 an kommt endlich etwas Unterhaltung in Gang und der Hpt. und ich trinken 1 Fl Alperol50 und Cognac fast aus, wodurch unsere Stimmung bedeutend gehoben wird. Um einhalb II Schluß.
13.
Von dreiviertel 4 - 4:15 starkes Art.und Inf. feuer aus N.W. Richtung. Um 7 Befehl zum Anspannen, da eine franz. Meldung abgefangen sein soll, die für heute einen Angriff auf der ganzen Linie angibt. Um 8:10 reiten der Hpt. und ich zum Stab, wo Rätsel aus der Berliner Zeitung geraten werden, und ich dann zu 1. und 2. Battr. Bilorv Burg wird besichtigt und daselbst ein Cognac getrunken. Die Inneneinrichtung ist großartig, mit Wanduhr und elektr. Deckenbeleuchtung. Die Außendeckung aus Bohlen und Eisenbahnschwellen ist auch nicht schlecht. Das ganze sieht wie ein unterirdisches Blockhaus aus. - Auf dem Heimweg regnen wir stark ein.. Um einhalb 12 Befehl zum Anspannen und 3:45 rückt die L.K. nach Larbroy, wo sie G.U51. bezieht. Ich fahre mit Lucht nach Noyon bekomme aber keine Post und regne auf dem Heimweg zum 2. mal gründlich ein. Hpt. Pueschel, Des Arts und Sellschopp beziehen das alter Quartier ich gehe zum bainé und werde sehr erfreut aufgenommen. Außer mir wohnt noch ein Lt. d. R. Schröder dort, Verpflegungsoffiz. von I.R. 76. Am Abend sitzen wir noch gemütlich zusammen.
14.
Tadellos ausgezogen im Bett geschlafen ! 8 - II Pferdebewegen. Hpt. P. fährt zum Stab, ich unterhalte mich 2 mit dem ? über Reformation, Katholizismus u.s.w. Es ist uns sehr kalt bei ihm. Nach dem Mittag fahre ich mit Lange, der reitet nach Noyon. Wir können aber nichts requirieren. Zum Kaffee kommt Brunn, weiß aber auch nichts neues.. Um 5 spannen wir ein Tandem an und ich fahre. Erst geht es nicht besonders aber nachher klappte ganz gut. Am Abend kommt Leeser und wir unterhalten uns mal wieder sehr angeregt über internationale Verhältnisse.
15.
8 - 11 Pferdebewegen. Es regnet leider vom grauen Himmel. Um einhalb 10 reite ich zur 1. und 2. Bttr.. Bei einhalb 24 3 Drusefälle. Barkow kommt hin und wir reiten zusammen zur Kolonne. Nachmittag wollen der Hpt und ich nach Noyon. Brunn kommt aber vorbei und warnt uns, weil im N. jeder Dogcart ohne Ausweis angehalten werden soll. Wir machen daher eine Spazierfahrt und besteigen den Schloßberg. Das Schloß ist völlig ausgebrannt. Vom Berg hat man eine wunderbare Aussicht auf Ce und Noyon. - Am Abend kommt Kortüm. Um 10 ins Bett.
16
Befehl zum Abrücken nach Noyon. In Eile wird gepackt und vom Cemt? Abschied genommen. L-K. marschiert 9:30 v. ab. Ich folge mit Dogcart eine Stunde später. Wir finden ein tadelloses Quartier in einem verlassenem aber tadellosen Haus eines Steuerbeamten. Parterre liegt ein Salon mit schönen alten Möbeln, goldene Stühle und Sofa, schwarz mit Gold verzierte Schränke. Eßzimmer hell Eiche. 1 Treppe hoch liegen vier Zimmer, die wir und zum Schlafen einrichten.
Die Pferde sind alle untergezogen. Nachmittag findet große Reinigung des Quartiers statt. Später gehen der Hpt. und ich auf Suche aber ohne Erfolg. Am Abend trinken wir eine Fl. Cognac und 1 einhalb Curacao ! Einhalb 12 ins Bett.
17.
8 einhalb Abfahrt zum Stab und 3 - 24. Um einhalb 12 Besichtigung der Quartiere. Bei der Bttr. ist nichts los. - Am Nachmittag großer Bummel. Um 6 brennt ein Haus ab. Ich treffe dabei Oberstlt. Gerstenberg, der Hpt. Pueschel und mich dem Bruder des Königs v. Albanien, Fürst zu Wied, vorstellt. Der Fürst organisiert die Löscharbeiten. Von dort gehen wir zum Bahnhof und besichtigen einen Lazarettzug, der ganz großartig eingerichtet ist. Lauter 4. Klasse, die mit Betten eingerichtet sind. Außerdem ist ein Operationswagen, 3 Heizkesselwagen und ein Küchenwagen dabei. Der ganze Zug ist 78 Achsen lang. Er ist von Noyon schon dreimal nach Deutschland gewesen. Bis Berlin hat er 7 Tage gebraucht. - Der Abend verläuft still. Sellschopp ist nach Chauny, Des Arts fährt Munition. Um 10 gehen wir ins Bett.
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18.
Lang geschlafen. Um 10 Gottesdienst. Ich komme leider nicht sehr aufgerichtet heraus. Aber was helfen alle Überlegungen und Gedanken! Jetzt muß jeder aushalten und das beste Hoffen. Man kann ja doch vorläufig nur ein Ziel sehen und das ist der Frieden.. Was dann kommt, wer kann das wissen.
Am Nachmittag reite ich zur I.R. 76 nach Villes, dicht an den Turm von ?Chiry. Die Dörfer machen einen sehr trostlosen Eindruck. Auf dem Rückweg komme ich bains Cuise? vorbei und wir unterhalten uns eine St.
Beim Nachhause kommen finde ich das Mecklenburger Verdienstkreuz vor. Eine wirkliche Freude!
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So sieht dieser Orden aus. (absichtlich etwas verfärbt, um die ...) |
Am Abend ist Geburtstagsfeier und Soupe beim Wachtmeister. Großartig gedeckte Tafel, ff Service, Blumen. Das Haus ist der nett eingerichtet, die 2 Festzimmer sind durch eine große Glastür verbunden, die heute geöffnet ist. An der Quertafel sitzt das Geburtstagskind, der Hpt, Des Arts und ich. An den Seiten Lange und Sellschopp. Dann folgen die Unteroff. der Kolonne. Der Trompeter Fischer spielt Klavier. Das Ganze ist ein eigenartiger Anblick ! Das reine Kasinofest in Feindesland.
19.
8 - 10 Pferdewegen. Um 9 reite ich zum Stab und zu 3 - 24 meine Dekoration melden. v. Hiller ist sehr gnädig. 3 - 24 hat sich einen üblen Schlitz gegraben, wo man kaum sitzen kann. Beim Stab helfe ich 2 Bauernpferde aufrichten, die sehr fest gelegen haben. Das eine kommt wieder auf die Beine, dem anderen ist nicht mehr zu helfen.
Um 2 komme ich verspätet zum Essen. Gleich daran anschließend Pferderevision 2. 4. Um 3:50 gehe ich zur Division Luckwald ebenfalls zur Pferderevision. Um 5 bin ich dort fertig und reite mit Hpt. Pueschel und Des Arts in die Stadt. Am Bahnhof treffe ich Ltn von Olsewskry aus ?Nrtr?. Er hat angeblich 4 Wochen den Rock nicht aus gehabt befindet sich aber trotzdem sehr wohl.
4 - 5 Unterricht der Kriegsfreiwilligen. Am Abend bekomme ich eine Karte von Waldy der krank in ?lenlin? o/w liegt. Von Hause kommen 2 Pakete Zigarren.
20.
8 - 10 Pferdewegen. am Vormittag wird das Kriegstagebuch auf die Höhe gebracht und ein langer Brief nachhause geschrieben. Desgleichen Dank an den Großherzog und v. Kameke.
Um 3 kommt Ludwig und wir stellen bei 1 Pferd der San. Komp. Brustseuche52 fest. Es ist ein Offizierspferd was zu Glück mit nur einem anderen zusammen gestanden hat.
Ich erschieße beide und treffe darauf den nichtsahnenden Besitzer Lt. Pagel, der sehr entsetzt ist. - Um 6 warmes Bad. Am Abend nichts besonderes. 4 u53 . Appell mit Revolver.
21.
8 - 10 Pferdewegen. 3 u. Löhnungsappell. Blanke Waffen und Fahrzeugrevision. Um 10 fahre ich mit Hpt. Pueschel zu den Bttr.. Beim Stab in Lhéry treffen wir den neuen Regimentsführer Major v. Michelz.
Um 3 fahre ich mit Des Arts nach (Lents ..Cents?), Blérancourt wo 5000 M54. geholt werden nach Laigle und zurück. Fahrt mit meinem Pferd ereignislos.
22.
8 - 10 Pferdebewegen. Der Stab wird um 1 zum Essen erwartet und es werden große Vorbereitungen getroffen. Das Festmal verläuft großartig. Der Nachmittag wird noch zur Hilfe genommen.
Schließlich fahre ich um 6 zur Division und telefoniere in Lhéry an. Der Stabsarzt wird gewünscht. Wir essen in sehr vorgeschrittener Stimmung Abendbrot.
Um 8 fahre ich Barkow zur 1. Bttr. Dort ist ein Mann leicht verwundet, der aber schon nach Noyon gebracht ist.
Barkow läßt sich eine Begleiter kommen dieser und ich fahren mit Lucht (???der den Strick nach Lepynery geritten hat zurück).
In N. ist niemand mehrt auf. Ich helfe Kortüm noch den Chef zu Bett bringen. und dann lege ich mich auch hin.
23.
Pferdebewegen 8 - 10. Sonst nichts besonderes. Um 5 abends ins fahre ich mit Lucht zu einigen Drusepatienten. Es wird stark geschossen aber nicht direkt nach Lepinay rein. Abend um 8 kommt ganz unerwartet Besuch der am anderen Tag wiederkommen will.
24.
8 - 10 Pferdebewegen. Um 9 reite ich mit dem Hpt. zum Stab zur. 2. und 3. Bttr. Auf dem Heimweg reiten wir beim Chateau Des Essarts vorbei, wo ich Krankowsky begrüße. Sonst nichts neues. Wir reiten schlank nachhause und dinieren um 2. Nachmittags fahrt nach Morlaincourt zur Kolonne.
Am Abend kommt unser Besuch der sehr zur Zufriedenheit ausfällt.
25.
8 - 10 Pferdebewegen. 10 (Krizung?). Sonst verläuft der Tag still. Nachts um 3 war kolossales Schießen, was Jolles aufklärt, der um 12 vorbei kommt. Es war ein misglückter Durchbruchsversuch, bei dem unsere Batterien nicht beteiligt waren.
Abends große Geburtstagsfeier!
26.
8 - 10 Pferdebewegen. 2 Pferderevision.
27.
8 - 10 Pferdebewegen. 3 u. Unterricht der Kriegsfreiwilligen. Eintreffen der Liebesgaben mit Hund und Luckow aus Güstrow.
28.
8 - 10 Pferdewegen. Feier beim Abt. Stab.
29.
8- 10 Pferdebewegen. 3 Appell mit blanken Waffen. Abends Besuch bei 3/76 in Premont dicht am Feind.
30.
8 u. Probealarm mit Fahrübung. Den ganzen Nachmittag hört man heftiges Feuer aus südl. Richtung. Sellschopp und Lange reiten bis Charlepoint vor ohne an den eigentlichen Kampf zu kommen. Es soll bei Soisson ein Vorstoß erfolgen.
31.
Vormittag Besuch bei 2. u. 3. Bttr. Nachmittag Bad. Ankunft von 2 Kisten. Pferdesammelstelle hat 100 Pferde abgeschickt. Besuch von Stabsarzt Brunn, Sturmfeld Petersen. 8-10 Pferdebewegen. 3 Appell mit Sätteln.
Bis einhalb 10 geschlafen. Dann langer Brief nachhause und Karte an Waldy und Frau Roloff. Nachmittag kommt Jarmatz mit dem „Eisernen“ und Dr. Löwe. Wir bekommen Befehl, nach Des Essarts zu rücken. 8 - 10 Pferdebewegen. 11 Löhnungsappell.
2.
9 u. Abmarsch nach Chateau Des Essarts55 Dort an 10 Uhr. Die L.K. wird im Schloß untergebracht. Ich behandle bei 2/24 einen Kohliker. Das Schloß ist total ausgeraubt und im fürchterlichen Zustand. Unter der tatkräftigen Leitung von Lange wird es aber bis zum Abend ganz nett in stand gesetzt.. Ich habe ein Zimmer mit Dr. Nußbaum zusammen.
3.
8 -10 Pferdebewegen. Sellschopp und Des Arts fahren nach Noyon um zu requirieren. Der Hpt., Lange, Wachtm. Schulz und ich suchen eine „Jagd“ aus. Später fahre ich unser Tandem56 Vorderpferd vom Sattel aus.
3:30 Typhusimpfung.
Am Abend kommt v. Brunn mit seinem Tandem, welches ich ihm vorfahre. Major und Kerstenhahn stellen sich auch noch ein.
4
8 - 10 Pferdebewegen. Vormittag fahre mit Des Arts nach Noyon und kaufe ein.
3:30 Uhr Typhusimpfung.
5.
8 - 10 Pferdebewegen. Nachmittag Tandem-Fahrt nach Sussoy
6.
8 -10 Pferdebewegen. Ich reite den Fuchs vom Hpt. Dann Fahrt nach Noyon. 2 Uhr n. Jagdreiten, wobei der Fuchs sehr gut geht und als 2. ankommt. Als Gäste waren Lt.v.Brunn und Theophile von 7. A. K dabei.
21 Brüche. Im Anschluß warmes Bad und frische Wäsche.
Um 8 abends fahren der Hpt. und Des Arts und ich zur 3.Bttr. zum Bierabend. Es ist sehr nebelig und unser Pferd will nicht. Nachdem wir aber zu 3.schieben kommen wir in Marsch und gelangen auch schließlich noch zur 3. Bttr. wo wir bis 11 bleiben. Auf dem Heimweg ist es klarer geworden.
7.
8 - 10 Fahrübung, an der ich nicht teilnehme ! Draußen ist nebeliges aber warmes Wetter. Brief nachhause. Am Abend kleines Fest beim Abt.Stab, wo auch Hpt. v.Komeke ist. Aufbruch um einhalb 2 zu Fuß.
8.
Furchtbarer Kater. Besuch beim Stabsarzt, dem es auch schlecht geht !
Mein Pferd „will nicht mehr“ und ich muß laufen. Nachmittags Besuch des Kirchenkonzerts in Noyon. Ganz nett aber die Stimmung fehlt.
9.
Ich longiere57 meinen Schwarzen, der dadurch nicht vernünftiger wird. Vzwochtmisti. Schwarz setzt sich drauf und besteht einen schweren Kampf.58
Nachmittags kommt Kerstenhahn und Jolles. Am Abend liest der Htp. 10.Muse vor, ohne den nötigen Beifall zu finden.
10.
8 -10 Fahrübung. 2 n. Pferderevision 3:30 2. Thyphusimpfung.
Schwaß reitet meinen Schwarzen mit gutem Erfolg. Um 5 n. reite ich zum Abt. Stab und komme gut hin. Mit der Post ist mein Schlafsack endlich angekommen, der in der Nacht gleich zur großen Zufriedenheit eingeweiht wird.
11.
Schwaß reitet mein Pferd ohne großen Erfolg. Nachmittags kommt der Major nach der 2. Impfung. Abends Briefe ud Zeitungen von Hansen.
Um 11 nachts Angriff auf Thiescount L. M. K. schiesst und spannt an, während es in Ströhmen regnet. Um 12:15 wird ab gespannt. L.K. bleibt Alarmbereit. Nacht in Kleidern. Um 6 abschirren.
12.
Wachtm. Schulz reitet mein Pferd und wird abgesetzt. Ich besuche die 2. und 3. Bttr. Nachmittags fahre ich nach Noyon zu Ludewig. Bei der Rückkehr Nachricht das Hpt. Pueschel zur 4. Armee versetzt ist. Abends Abschied von den Unteroffizieren und Nachfeier beim Stabe.
Doppelt schlimm für P. daß er zur Infanterie als Kompaniechef kommt.Wir waren recht traurig.
13.
Lange, Tramp, Fischer und ich begleiten den Hpt. nach Noyon. Um 9 treffen wir dort Sturmfeld, der mit versetzt worden ist. Beide fahren im Auto nach Thiel.
Um 11 holt mich Ludewig ab und wir fahren zur 3. Bttr. in Begleitung eines Geheimrats, der sich von v. Pressenthin nichtsahnenden die Gummischuhe anziehen läßt und dafür eine Zigarre bekommt.
Ich habe meine Schwarzen endlich abgegeben und dafür den Fuchs vom Hpt. übernommen.
Nachmittags reite ich zur 1. Bttr.
14.
Wir erwarten v. Bilow den neuen Führer. Er hat sich auf 4 n. den Wagen bestellt, kommt aber erst um 8 abends. Wir bleiben bis um 12 auf.
15.
Der erste Schnee fällt !
16.
8 - 10 Fahrübung. Des Arts, Nußbaum und ich fahren nach Noyon zum Baden. Dort treffe ich Gluck. Nachmittag reite ich zur 3. und 2.. Abends Brief von Haus. Lange Sitzung.
17.
Pferdebewegen. v. Bilow59 und ich reiten zu 3. u.2. Bttr. Nachmittags Besuch von Holz, Förster beim Fürst Putbus, 2 Infanteristen Fischer spielt Klavier.
3. Typhusimpfung.
18.
Pferdebewegen. Alles liegt voll Reif. a. B. Des Arts und ich reiten nach Lagny. Um einhalb 12 fahren wir zum Konzert nach Suzoy. Dort kommt Lange an und meldet, daß der neue Abschnittskommandeur v. Koppelow in unser Quartier will. wir fahren nach Leny und dann zu ihm nach Thiescourt aber ohne Erfolg. Er fährt mit dem Auto nach Des Essarts und da wir nicht schnell genug Platz machen, muß die ganze K. raus.
3 n. Abmarsch nach Suzoy. Dort ist alles belegt. Nach langem Suchen komme ich mit Des Arts in der Schmiede unter . Abend in der Bäckerei. Lange Sitzung: bis 3 v. !
19.
Ich ziehe in das Quartier vom Wachtm. Nachmittags fahre ich mit v.Bilow nach Noyon. Von dort telegrafiere ich an Elly60 und besuche Ludewig. Rückfahrt mit dem Förster Holz.
2. Typhusimpfung..
(die hier nun fehlenden Tage sind original nicht vorhanden)
25.
Mittwoch. Nichts besonderes zu verzeichnen. Wetter seit 20. kalt und winterlich. Heute etwas wärmer. 2 Tandemfahrten zur 1. und 3. Bttr. Reichlich Post. Abends wird gemauschelt, wobei ich aber nur zusetze. Pferdebewegen von 1:30 - 3 n.
26.-28.
6 n. wurden 2/9 cm Kanonen aus Noyon geholt und nach Lhéry gebracht.
30.
8 - 10 Fahren. Des Arts bekommt das Eiserne. Sonst ist in diesen Tagen nichts besonderes vorgefallen. Abends waren wir einige male in der Bäckerei, teils der ? Azetylen Beleuchtung, teil des Klaviers wegen. Fischer hat eine Geige aufgetrieben.
Dezember einen 1. Eintrag gibt es nicht
2.
Ein franz.Flieger wird über uns beschossen und landet bei Diver.?
3.
Ich reite mit Lange hin und besichtige das Flugzeug.
5.
9:30 v ärztliche Untersuchung.
9.
2 n. Fußdienst
2:30 Probealarm, Brief nachhause.
10.
8:20 - 10 Fahrübung
14.
96 f. Gesch. an 2 Bttr. dafür 72 Schi erhalten.??
23.
12:15 Abmarsch nach Lents
25.
10:30 Alarm
26.
6:50 verläßt v. Bilow die K. Hahnebutz wird Führer.
28.
Bis Jahresschluß nichts besonderes. Man wartet auf entscheidende Ereignisse und hofft von einem Tag auf den anderen. Hoffentlich bringt 1915 den Sieg und das Ende.
Ich schreibe dies am Abend des 31. auf der Geschäftszimmer in „Cheval blanc“ .
Heute früh kam Nachricht von Dr. Pflüger, der aus der Gefangenschaft zurück gekehrt ist und bei Res. Pionier 18 in Lagny ist.
Vorliegendes wurde im Jahr 2011 von Januar bis März bearbeitet
Korrekturen und Erweiterungen werden später vorgenommen.
Beachtlich und alles per Pferd quer durch Europa
1915 wurde ein Lied getextet, das ab 1942 über Radio Belgrad weltbekannt wurde
Lili Marlen Tondokument per YouTube
Endnoten
1bains „Etablissement des bains a Spezia „ ist eine Nobel Hotel Die Abbildung fand ich in der Bildermappe
2Tochter: Die Tochter aus erster Ehe war Halbjüdin. Es gelang sie nach England ausreisen zu lassen zu einer entfernten Verwandten und diese sorgte bei Ausbruch des Krieges dafür, das sie nicht in England nun als Ausländerin interniert wurde, in dem sie sie in der Armee unterbrachte. Eine schlimme komplizierte Sache, das Kind weg geben und da Offizier als Vater nicht nach England ausreisen zu dürfen, weil das Hochverrat gewesen wäre.
3fremde Armee: so hat die BRD alle ehemaligen Offiziere und Soldaten der Nationalen Volksarmee nach der Wiedervereinigung eingestuft, um deren Verdienste nicht bezahlen zu müssen. Sonderversorgungs- und Pensionsansprüche verhindert, auch das tragen von Ehrenzeichen usw.
4Güstrow:
Feldartillerie-Regiment Nr. 24
Königlich
Preußisches Holsteinisches Feldartillerie-Regiment
Nr.24
(17.Feldart.- Brig. /17.Inf.- Div. /IX.
Armeek./2.Armee)
Garnison bzw. Aufstellungsort: Güstrow; 3.
[Großherzoglich Mecklenburgische] Batterie
Neustrelitz
Regiments-Kommandeur: Oberst von Lenski
5Generaloberveterinär: dieser Begriff ist in modernen Lexika nicht vorkommend. Aber wie ich im Zuge der Zusammenstellung dieses Puzzles herausfinde ist so etliches an Wissen aus der jüngeren Zeit den Dokumenttoren merkwürdigerweise unbekannt. Arbeiten diese etwa oberflächlich?
6Naturalisations Urkunde: Naturalisation ist die Einbürgerungs Gesetzgebung, die gesetzliche Grundlage dort mit aufgeführt
74/17: 17. Kavallerie-Brigade in Schwerin "1. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 17“ in Ludwigslust
8Maastricht: Hier wurde .die Wunderwaffe des Ersten Weltkrieges eingesetzt, ein 42-cm-Mörser, volkstümlich die »Dicke Berta« genannt. Die Geschosse mit einem bis dahin unbekannt großen Kaliber durchschlugen die Panzerkuppeln. Eine Granate eines dieser Krupp-Mörser durchbohrte die Kuppel eines Panzerturms und das darunter befindliche fünf Meter dicke Betonwerk und detonierte in der Munitionskammer. Etwa 500 belgische Soldaten wurden getötet. Die Kölnische Zeitung berichtete: »Dort liegen die meisten noch jetzt, ohne dass es möglich ist, ihre Leichen zu bergen . . . Vermutlich wird man die Spalten und Höhlen ausschütten, um auf diese Weise aus dem Fort einen Massengrabhügel zu machen ... « Die fürchterliche Wirkung der 42-cm-Mörser zerstörte bis zum 15. August 1914 auch das letzte der belgischen Sperrforts um Lüttich und zermalmte später die Forts von Antwerpen.
9Glons: Hierher wurde extra für den Krieg eine neue Eisenbahnlinie gebaut siehe unter Bilder im Web
10Biwak: hinter der Front ein ständig mit wanderndes Zeltlager im Auf- und Abbau durch die rückwärtigen Dienste, für allerlei Gerät, Verpflegung, Post, Bezahlung, Sanitätseinrichtung und um auch Soldaten (Offizieren) ein Nachtlager zu ermöglichen. .
11- 3/2 M: ?
12Löwen: „http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6wen#Der_Erste_Weltkrieg“ Die Stadt in Belgien wurde komplett niedergebrannt.
13Widerristfistel: Der Widerrist ist der erhöhte Übergang vom Hals zum Rücken bei Vierbeinern. Er wird von den langen Dornfortsätzen der ersten Brustwirbel gebildet, an denen auch das Nackenband entspringt. Fistel ist ein eiteriger Abszess. Das Bild ist von einer Webabbildung „entliehen“
14Estré bei Braine l`Alleud: ist eine Domäne in Belgien zu der auch Waterloo gehört. Schlacht bei Waterloo ist berühmt durch Napoleon
15Cest ist eine Gaststättenbezeichnung in Belgien
16Nannier: ?
17Schanzzeug: ,, das sind kleine sehr stabile Spaten mit einer Seite zum abhacken von Allerlei und natürlich zum graben von Schützenlöcher
18Kohliker: krankes Pferd
19langer Trab: hier wird ein viel später gefertigter Bericht eingefügt (80 km Sturmangriff am Stück ohne Pause per Pferd in 12 Std.)
20Veterinäre waren damals auch für den Menschen zuständig, also universal verwendbar ausgebildet. Deshalb auch Dr. med. vet. usw.
21Schrapnell: - Ein Schrapnell, auch Granatkartätsche genannt, ist eine Artilleriegranate, die mit Metallkugeln gefüllt ist. Diese werden kurz vor dem Ziel durch eine Treibladung nach vorn ausgestoßen und dem Ziel entgegen geschleudert.
22Protze: einachsiger Karren – als Transport für Geschütze
23M. Wagen: Mörser Wagen
24Comprégne: Am 11. November 1918 um 11:00 Uhr Deutschland im Wald von Comprégne einen Waffenstillstand zwischen den Alliierten und unterzeichnet wurde und die Kämpfe zwischen den beiden beendet. Schließlich in Versailles besiegelt. Doch im Tagebuch war das noch nicht in Sicht, da dachte man noch, man sei für ewig dort. Nach gelesen in Wikipedia
25Serg. Bedeutet Sergeant
26Chaise: Pferdewagen mit 2 Achsen
27Egmond ist der Name dieses Pferdes
28Weden, Tramp, Morlow sind Sanitäter
29Radfahrer: Soldaten mit Rad wurden für Nachrichten Überbringung eingesetzt
30L.K. : - leichte Kavallerie - Soldaten auf schnellen wendigen Pferden mit Säbel, Lanze und oder Gewehr
31Oberfahnenschmied: ist ein Dienstgrad der Heeres Schmiede, diese wiederum eine Rückwärtige Einheit zur Hufpflege der Pferde in Zusammenarbeit mit den Veterinären
32Diner: gesprochen dinee ist ein sehr feines Festmal, doch hier wird es spöttisch angewendet
33Abgekocht: sehr schön in Webseite beschrieben: „http://www.cevi.ch/hettlingen/cevitechnik/Biwak/Kapitel16.htm“ Desinfektion von Lebensmitteln im Biwak
34Woilach: Wolldecke - Pferdedecke kommt unter den Sattel
35F.A. 20: Feldartillerie Nr. 20
36Bléhancourt:
37Nachfeuer: ein Begriff aus dem Krieg, es wird immer noch geschossen, also kein Nacht Feuer
38Le Mesnil: ist eingemeindet und ein häufiger Ortsname
39Ulster
40Vers. schlag
41v. Putlitz:: siehe Wiki usw. ein Gutsbesitzer Geschlecht
4260 M: = 60 Mark
43vernagelt: es gab immer Leute die nicht wußten und nicht wissen, weshalb Hufnägel einseitig wie ein Keil gespitzt sind. Falsch eingeschlagen verletzt man ganz böse den Huf, das Pferd kann mit diesen Schmerzen kaum laufen. Die schräge Seite des Keils muß immer nach innen zeigen, dann geht der Nagel nur durch den Horn Teil.
44Löhnungs Appell: Sold auszahlen
45Süd-West - Afrika, die deutsche Kolonie
46Dog cart ist ein Hundewagen, doch James bezeichnet das auch für einen einachsigen Pferdewagen. siehe Abbildung dort
47schirren: Zugpferde für das Anspannen fertig machen
48Lents: Die Stadt in Frankreich war damals das Zentrum eines Kohle Reviers und ist heute unbedeutend, da diese Lagerstätten erschöpft sind.
49Kabuff: altertümliche Bezeichnung für miese Behausung
50Alperol: gibt es auch noch heute
51G. U. : Große Unterkunft , nix mit Einzelbett Zimmer
52Brustsäuche:
53u. : Uhr
54M das bedeutet Geld
55Chateau des Essarts ist heute ein Hotel und der Link für auf diese Seite in Französisch
56Tandem mit Pferden: siehe Wikipedia Seite, 2 Pferde hintereinander ziehen das Dogcart , der Hintergrund ist aber man kann schmale Weg befahren .... aber hier mit den Veterinären ist es ein Freizeitsport mitten im Krieg .
57longieren Pferd an der langen Leine im Kreis führen
58das Pferd will wohl nicht so
59von Bilow: wird ab 14. 11.. 1914 neuer Führer der
60Elly : ist James Schwester